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Gesellschaft für Dermopharmazie: Vielfältige neue Projekte rund um die Dermoph

BONN (tmb). Am 1. und 2. April 2003 veranstaltete die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) in Bonn ihre 7. Jahrestagung. Das wissenschaftliche Hauptprogramm wurde von einem Symposium der Fachgruppe Dermatopharmakologie und mehreren Workshops umrahmt. Insgesamt kamen etwa 200 Interessierte zu den Veranstaltungen. Neben dem wissenschaftlichen Programm standen die Leitlinien der GD und der neue Arbeitsschwerpunkt auf dem Gebiet des hellen Hautkrebses im Mittelpunkt.

Das mittlerweile umfangreiche Spektrum der GD-Leitlinien für Apotheken, Industrie und Dermatologen wurde im Rahmen der Jahrestagung um zwei weitere Leitlinien für dermokosmetische Sonnenschutzmittel und für berufliche Hautschutzmittel erweitert. Alle Leitlinien können unter www.gd-online.de abgerufen werden.

Neue Leitlinien für Sonnenschutzmittel ...

Dr. Walter Wigger-Alberti, Schenefeld, stellte die neuen Leitlinien im Rahmen einer Pressekonferenz vor. In der Leitlinie über Sonnenschutzmittel wird auf die große Bedeutung des oft vernachlässigten UVA-Schutzes aufmerksam gemacht. Außerdem enthält sie Hinweise zur Haut- und Augenverträglichkeit, zur Photostabilität der Filtersubstanzen und zu den besonderen Anforderungen an Produkte für Anwender mit unterschiedlichen Hautproblemen oder -krankheiten. Es wird empfohlen, Produkte für besondere Personenkreise stets an diesen Personen zu testen.

... und für beruflichen Hautschutz

In der Leitlinie zum beruflichen Hautschutz wird herausgestellt, dass Hautschutzmittel auf die gleichzeitig verwendeten Pflege- und Reinigungsprodukte abgestimmt werden müssen. Bei Prüfungen sollten nicht einzelne Inhaltsstoffe, sondern fertige Produkte unter praxisnahen Bedingungen getestet werden. Beide Leitlinien wenden sich primär an die Hersteller der Produkte und sollen diesen eine Orientierung bieten, um letztlich den Verbraucherschutz zu verbessern. Dieses Konzept gilt auch für die meisten anderen Leitlinien der GD.

Rezepturleitlinie überarbeitet

Die an Apotheken und die verordnenden Dermatologen gerichtete Leitlinie zur Herstellung dermatologischer Rezepturen von 1999 wurde im Rahmen einer Konsensuskonferenz erneut diskutiert. Als Ergebnis ist demnächst eine überarbeitete Fassung der Leitlinie zu erwarten. Wie Rosemarie Eifler-Bollen, Eschborn, im Rahmen der Mitgliederversammlung erläuterte, werden dabei die Inhalte der im Jahr 2000 veröffentlichten GD-Hygieneleitlinie zu Aspekten der Konservierung und Hygiene einbezogen.

Außerdem wird klargestellt, dass auch Rezepturgrundlagen, die als Markenartikel geliefert werden, wie andere Ausgangsstoffe geprüft werden müssen und in dieser Hinsicht nicht wie Fertigarzneimittel mit gesicherter Qualität eingestuft werden können. Bei der Kennzeichnung von Rezepturen soll der Hinweis auf anerkannte Monographiesammlungen wie das NRF ausreichen. In diesen Fällen könnten Angaben zu einzelnen Inhaltsstoffen entfallen.

Leitlinien zur Pflege der Aknehaut ...

Prof. Dr. Rolf Daniels, Braunschweig, berichtete in der Mitgliederversammlung über die Arbeit der von ihm geleiteten GD-Fachgruppe Dermokosmetik, die eine Leitlinie zur Reinigung und Pflege der zu Akne neigenden Haut entwickelt. Zu diesem Thema fand im Rahmen der Tagung in Bonn außerdem ein Workshop statt.

... und für die Pharmakoökonomie

Priv.-Doz. Dr. Matthias Augustin, Freiburg, Leiter der GD-Fachgruppe Dermatotherapie, berichtete über die bevorstehende Veröffentlichung von Leitlinien zur Beschreibung der Lebensqualität und für die pharmakoökonomische Bewertung der Psoriasistherapie. Die Fachgruppe sei entschlossen, an den zu erwartenden Bewertungen im Rahmen der vierten Hürde mitzuwirken und die Auswahl der Bewertungskriterien nicht neuen staatlichen Behörden zu überlassen. Eine solche Arbeit einer interdisziplinär zusammengesetzten Gruppe sei in der deutschen Medizin ein Novum.

Warnung vor hellem Hautkrebs

Für Arbeiten zum hellen Hautkrebs hat die GD eine Task Force mit dem Titel "Licht.Hautkrebs. Prävention" gegründet. Mit dem Slogan "Auch heller Hautkrebs ist gefährlich" soll auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Neben der Öffentlichkeitsarbeit will die Gruppe die Forschung auf diesem Gebiet anregen und Diagnoserichtlinien für Hautärzte entwickeln.

Der Leiter der Gruppe, der Epidemiologe Prof. Dr. Thomas L. Diepgen, Heidelberg, würdigte in einer Pressekonferenz die Erfolge der Aufklärung über den schwarzen Hautkrebs. Die durchschnittliche Dicke der Melanome bei ihrer Erstdiagnose sei durch die größere Aufmerksamkeit in der Bevölkerung gesunken. Dagegen sei der viel häufigere helle Hautkrebs weitaus weniger im Bewusstsein der Öffentlichkeit präsent.

Die hellen Hauttumoren sind die häufigsten Tumoren überhaupt. Im Gegensatz zu Melanomen führen sie nicht schnell zum Tod, können aber teilweise metastasieren und rezidivieren. Das Risiko für hellen Hautkrebs steigt mit der kumulativen Lichtbelastung über die Gesamtlebenszeit. Modernes Freizeitverhalten und längere Lebenserwartung lassen daher erwarten, dass heller Hautkrebs künftig noch häufiger auftreten wird. Bedauerlicherweise werde die Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchung nicht von den Krankenkassen finanziert, obwohl sie einfach, billig, effektiv und nicht invasiv ist.

Gute Prognose

Prof. Dr. Hans-Christian Korting, München, hob die guten Behandlungsmöglichkeiten bei hellem Hautkrebs hervor. Er entsteht nur langsam aus erkennbaren Vorstufen. Bei frühzeitiger Therapie weicht die Lebenswartung der Patienten nicht von Gesunden ab. Allerdings sind Rezidive wahrscheinlich, weil andere Hautstellen in ähnlicher Weise geschädigt sein dürften.

Als Verdachtshinweis für ein Stachelzellkarzinom sollten Verdickungen der Haut mit größerer Rauigkeit angesehen werden. Die aktinische Keratose, auch raue Lichtschwiele genannt, ist eine häufige Vorstufe. Dagegen zeigen sich Basaliome zunächst als flache Knötchen mit glänzender Oberfläche. Sie können sich später bräunlich verfärben und einen Hohlraum aufweisen.

Berichte über das wissenschaftliche Hauptprogramm und das Symposium der Fachgruppe Dermatopharmakologie finden Sie demnächst in der DAZ.

Am 1. und 2. April 2003 veranstaltete die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) in Bonn ihre 7. Jahrestagung. Das wissenschaftliche Hauptprogramm wurde von einem Symposium der Fachgruppe Dermatopharmakologie und mehreren Workshops umrahmt. Insgesamt kamen etwa 200 Interessierte zu den Veranstaltungen. Neben dem wissenschaftlichen Programm wurden bisherige und neue Projekte der Gesellschaft vorgestellt. Dabei standen die Leitlinien der GD und der neue Arbeitsschwerpunkt auf dem Gebiet des hellen Hautkrebses im Mittelpunkt.

Erster Dermopharmazie-Innovations-Preis für Prof. Dr. Jean Krutmann

Im Rahmen ihrer diesjährigen Jahrestagung in Bonn hat die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) am 1. April erstmals den Dermopharmazie-Innovations-Preis, kurz DIP genannt, verliehen. Mit der neuen Auszeichnung sollen in loser Folge Persönlichkeiten geehrt werden, die Hervorragendes im Umfeld der Dermopharmazie geleistet haben. Erster Preisträger ist Prof. Dr. Jean Krutmann, der für seine Arbeiten zur Photobiologie der Haut ausgezeichnet wurde. Als Sprecher des Preiskuratoriums begründete Prof. Dr. Wolfgang Wiegrebe, Regensburg, die Wahl des Preisträgers.

Krutmann, der am Institut für Umweltmedizinische Forschung der Universität Düsseldorf arbeitet, hat die Wirkungen von UV-Strahlung auf die DNA untersucht. Er zeigte, dass unter UV-Licht aus den Pyrimidinbasen der DNA Cyclobutanpyrimidindimere entstehen, die nicht abgelesen werden können und damit die Proteinbiosynthese stören.

In der Alge Anacystis nidulans fand Krutmann eine Photolyase, die diese Dimerisierung rückgängig machen und damit die DNA-Stränge wieder trennen kann. So ist eine Reparatur der Schäden möglich, ohne dass neue DNA gebildet werden muss.

Photolyasehaltige Sonnenschutz- und After-Sun-Präparate machen dieses Konzept inzwischen praktisch nutzbar. Schon nach einer Einwirkungszeit von 30 Minuten können 45% der Hautschäden rückgängig gemacht und die Immunfunktionen der Haut wiederhergestellt werden.

Darüber hinaus hat Krutmann einen neuen Test entwickelt, der die Wirkung von UV-Licht auf die Haut besser nachweisbar macht und damit die Erforschung der vorzeitigen Hautalterung und der Entwicklung von Hautkrebs und Lichtdermatosen unterstützt. Diese Gesamtleistung verdiene die Bezeichnung als Innovation und werde daher von der GD mit dem neuen Innovationspreis geehrt.

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