Prisma

Parkinson: Hilfe durch Strom?

Die adäquate Therapie bei Parkinson bedeutet für die Forschung eine große Herausforderung. Derzeit existierende Behandlungsmethoden sind meist mit starken Nebenwirkungen behaftet und helfen in der Regel nur eine begrenzte Zeit. Fortschritte auf diesem Gebiet erzielte ein Team von Wissenschaftlern, welches das bereits bestehende Verfahren der Tiefenhirn-Stimulation weiter verfeinerte.

Ursache der Parkinsonschen Erkrankung ist der Verlust Dopamin-produzierender Zellen in den Basalganglien. Fehlt dort das Dopamin, ist die Koordination der an Bewegungsabläufen beteiligten Nervenzellen gestört. Anstatt ihre Signale in geordnetem Ablauf weiterzugeben, sind in der Folge alle Nervenzellen zur gleichen Zeit aktiv. Ein Resultat ist das charakteristische Zittern der Hände durch die Überaktivität der Muskeln.

Diesen Kreislauf zu durchbrechen ist Ziel der Tiefenhirn-Stimulation, bei der eine Elektrode in die betroffene Hirnregion eingebracht wird. Mit Hilfe von Strompulsen werden so in einer Dauerstimulation die überaktiven Gehirnbereiche deaktiviert. Da jedoch infolge der andauernden Reizung ein Gewöhnungseffekt auftreten kann, ist mitunter eine Verstärkung des Reizes notwendig. Dabei können angrenzende Gebiete in Mitleidenschaft gezogen werden. Sprachstörungen oder Gleichgewichtsprobleme sind mögliche Folgen.

Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich versuchen in Zusammenarbeit mit der Universität Köln diese Methode weiterzuentwickeln. Anstatt durch Dauerstimulation mit 120 Pulsen pro Sekunde die Nervenzelltätigkeit zu unterdrücken, sollen nur im Bedarfsfall einzelne gezielte Reize die Zellaktivität in die richtigen Bahnen lenken. Die Nebenwirkungen sollen so reduziert und die Abnahme der Wirksamkeit verhindert werden. Erste Tests verliefen erfolgreich, derzeit findet der Ansatz noch keine klinische Anwendung. ah

Quelle: www.fz-juelich.de, Meldung vom 20.3.2003

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