DAZ aktuell

Wer schluckt wen? (Meinung)

Zur Bewältigung der wachsenden Herausforderungen im Arzneimittelmarkt forderte Trimborn erneut die engere Zusammenarbeit der apothekernahen Großhändler, die derzeit gemeinsam einen Marktanteil von 37% besitzen. Ist dies die Billigung der Winkelzüge, mit denen sich die Sanacorp entscheidenden Einfluss auf die ANZAG verschaffen möchte?

Wer den Vertretern der Kleinaktionäre sowie der Mitarbeiter zuhörte, dem mussten Bedenken kommen. Zwar ist das letzte Wort vor Gericht noch nicht gesprochen – das Übernahmebegehren von weiteren 25% der ANZAG-Aktien durch die Sanacorp wird wohl vor dem Bundesgericht entschieden werden müssen. Dennoch stellt man sich schon die bange Frage, wo sich wohl die kleinere und weniger erfolgreiche Sanacorp die nötigen finanziellen Mittel für die Ablöse des Aktienpaketes der DZ-Bank hernehmen will. Sollte sie dann die Aktienmehrheit haben, muss sie darüber hinaus den restlichen Aktionären ein Übernahmeangebot machen.

Es wird befürchtet, dass für diese Vorhaben letztlich die stillen Reserven der ANZAG als Sicherheiten herhalten müssen. Leider wurden alle Nachfragen nach den Absichten, Konzepten und Strategien der Sanacorp, auch soweit sie das Zusammenwirken mit der ANZAG betreffen, unter Verweis auf deren Hauptversammlung am 30. Juni 2003 abgewiesen. Vorteilhaft für die Absichten der Sanacorp ist, dass der gesamte Aufsichtsrat mit dieser Hauptversammlung seine Amtsperiode beendet und sich Neuwahlen stellen muss. Erstaunlicherweise sind vier der insgesamt acht vorgeschlagenen Aufsichtsratsmitglieder aus dem Arbeitgeberlager solche, die der Sanacorp nahe stehen. Das rief den Rechtsvertreter der Noweda auf den Plan, die immerhin ebenfalls 25% der ANZAG-Aktien hält und von der Sanacorp bereits aus dem künftigen Aufsichtsrat verdrängt wurde.

Dem Antrag auf Aufnahme zweier Noweda-Vertreter in die Kandidatenliste wurde nicht stattgegeben und erstaunlicherweise alle vorgeschlagenen Personen mit mehr als 60% der Stimmen bestätigt. Es wird sich zeigen müssen, wie der neue Aufsichtsrat seine Akzente setzt und ob die Strategien, die die ANZAG bisher zum Erfolg führte, weiterentwickelt werden kann.

Andrea Lubliner

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