DAZ aktuell

Da kommt noch mehr (Kommentar)

Das Beitragssatzsicherungsgesetz vernichtet Arbeitsplätze in Apotheken. Die ersten Angestellten wurden bereits "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt" und Umfragen zeigen, dass ein weiterer Stellenabbau in vielen Apotheken in den nächsten Monaten geplant ist. Das ist schrecklich genug – es ist jedoch wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisbergs, von dem der größte Teil noch unter Wasser verborgen liegt und erst nach und nach an die Oberfläche geschwemmt werden wird.

So wird außer an Personal in den Apotheken derzeit auch an Investitionen gespart. Eine modernere EDV-Anlage, eine schicke neue Einrichtung, bessere Laborgeräte – Lust zu derartigen Einkäufe haben die Kolleginnen und Kollegen in der jetzigen Situation kaum. Das ist verständlich und nachvollziehbar, für die Anbieter von EDV-Anlagen, Apothekeneinrichtungen etc. aber natürlich ein schwerer Schlag. Ohne Aufträge keine Einnahmen und ohne Einnahmen kein Geld für Mitarbeiter – auch sie werden also über kurz oder lang Stellen abbauen müssen, wenn sich die Situation nicht ändert. Wie es bei Industrie und Großhandel zurzeit aussieht, kann man nur spekulieren, noch gibt es keine Zahlen über Entlassungen oder Einsparungen. Dass auch dort über entsprechende Maßnahmen nachgedacht wird, wurde jedoch schon verschiedentlich geäußert – es wäre nur logisch.

Betrachtet man diese Entwicklung aus volkswirtschaftlicher Sicht, kann man sich nur an den Kopf fassen. Einsparungen im Gesundheitswesen waren das Ziel des Beitragssatzsicherungsgesetzes - immense Kosten im Bereich Arbeitslosen- und Sozialversicherung sind die Folge. Ganz abgesehen davon, dass es das Einnahmeproblem der Kassen verschärft. Arbeitslose und Teilzeitkräfte zahlen nun mal nicht so viel an Beiträgen wie vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer.

Teure Sparmaßnahmen alles in allem. Kaum vorstellbar, dass es Gesundheitsökonomen gewesen sein sollen, die für das Beitragssatzsicherungsgesetz mitverantwortlich sind. Vielleicht hätte man sie vorher mal proberechnen lassen sollen, bevor man ihnen eine ganze Branche zum "Kaputtspielen" in die Hand gibt.

Beatrice Rall

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