Arzneimittel und Therapie

Akutes Koronarsyndrom: Aktualisierte Richtlinien für die Behandlung

Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat ihre Leitlinie für die Behandlung der akuten Koronarsyndrome ohne persistierende ST-Streckenhebung aktualisiert. Darauf wies MSD in einer Pressemitteilung hin.

Erstmals werden GP IIb/IIIa-Antagonisten für alle Patienten empfohlen, bei denen eine Koronarintervention geplant ist. Neu sind ferner die Aufnahme des Diabetes mellitus als eigenständiger Hochrisikofaktor sowie der Einsatz von Clopidogrel als Basismedikation.

Der aktuellen Leitlinie der europäischen Gesellschaft für Kardiologie zufolge sollen alle Patienten mit instabiler Angina bzw. Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt zunächst eine Basismedikation, bestehend aus Acetylsalicylsäure, Clopidogrel (sofern eine dringliche Operation nicht wahrscheinlich ist), Heparin, Betablocker und Nitrat erhalten. Hochrisikopatienten sollten dann mit einem GP IIb/IIIa-Antagonisten behandelt und sobald als möglich der Koronarangiographie bzw. Revaskularisation zugeführt werden.

Frühzeitige Therapie ist wichtig

Hintergrund dieser Empfehlung zur frühzeitigen Intervention bei Hochrisiko-Patienten sind die Studien TACTICS und FRISC II. Diese haben gezeigt, dass eine frühzeitige moderne antiischämische und antithrombotische Therapie, gefolgt von einer modernen invasiven Vorgehensweise die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität von Hochrisikopatienten verringert. In TACTICS beispielsweise hatte die frühzeitige Behandlung mit ASS, Heparin und dem GP IIb/IIIa-Antagonisten Tirofiban, gefolgt von einer perkutanen Koronarintervention, das Risiko gravierender koronarer Komplikationen im Vergleich zur bisherigen "Wait-and-see"-Strategie um rund 20% vermindert.

Diabetiker sind Hochrisikopatienten

{te}Zu den Hochrisikopatienten, bei denen eine frühzeitige invasive Strategie indiziert ist, zählen jetzt auch alle Diabetiker, denn der Diabetes mellitus wurde neu in die Liste der Hochrisikofaktoren aufgenommen. Der Einsatz von GP IIb/IIIa-Antagonisten bei diesen Patienten wird ganz besonders empfohlen, da in einer Metaanalyse aus sechs randomisierten Studien gezeigt werden konnte, dass Diabetiker mit akutem Koronarsyndrom in besonderem Maße von GP IIb/IIIa-Antagonisten profitieren. In den Studien PRISM und PRISM-PLUS beispielsweise wurde die Rate von Tod oder Myokardinfarkt bei Diabetikern mit akutem Koronarsyndrom in den ersten 30 Tagen durch die Gabe des GP IIb/IIIa-Antagonisten Tirofiban signifikant (p = 0,038 bzw. 0,001) vermindert. hel

Literatur European Heart Journal 23, 1809 – 1840 (2002). N. Engl. J. Med. 344, 1879 – 1887 (2001). Lancet 354, 708 – 715 (1999). N. Engl J. Med. 338, 1498 – 1505 (1998). N. Engl. J. Med. 338, 1488 – 1497 (1998).

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