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Sachsen: Patienten interessiert an Arzneikonto

BONN (im). Von dem Modellprojekt "Persönliches Arzneimittelkonto" sind die Versicherten der Barmer Ersatzkasse in Sachsen offenkundig angetan. Zudem hätten sich einige Apothekerinnen und Apotheker daran interessiert gezeigt, sagte der Landesgeschäftsführer der Barmer Paul-Friedrich Loose der Deutschen Apotheker Zeitung.

Ende dieses Monats lägen voraussichtlich die angestrebten 5000 Erklärungen derjenigen Patienten vor, die mit der Zusammenführung ihrer Daten aller Verschreibungen auf einem Dokument, dem Arzneimittelkonto, einverstanden sind. Das Mitte Januar in den Regionen Leipzig und Zwickau gestartete Modellprojekt zielt auf Personen zwischen 35 und 60 Jahren mit einem höheren Arzneimittelverbrauch, die mehr Transparenz über Zahl und Art der verordneten Präparate samt Preis erhalten. Den Überblick über alle verschriebenen Medikamente könne ein Patient freiwillig in der Praxis vorlegen, sodass ein Arzt womöglich Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Präparaten erkennen könne, sagte Loose.

Darüber hinaus werde dem Patienten für Fragen die Servicerufnummer eines mit der Barmer vertraglich gebundenen Dienstleisters angeboten, bei der so genannten Barmer greenline berieten Apotheker und Ärzte, hieß es. Durch die Vermeidung von Mehrfachverordnungen – etwa weil der Kranke unabhängig von seinem Hausarzt die Zweitmeinung eines anderen Arztes einholte – erhofft sich die Barmer gegebenenfalls die Reduzierung der Arzneiausgaben. Nach Evaluation des Projekts soll das bei positiver Resonanz der Patienten womöglich bundesweit eingeführt werden.

Apotheken interessiert

Die Apotheken in Sachsen, die auf das Modell bei der Barmer positiv reagierten, hätten zum Teil wegen einer möglichen Zusammenarbeit nachgefragt, um zum Beispiel den Kauf von OTC-Produkten zusätzlich für den Patienten zu dokumentieren oder die Übersicht für die Pflege ihrer eigenen Kunden-Apotheken-Beziehung zu nutzen. Diesen Wunsch nach Kooperation hat die Barmer nach eigenen Angaben bisher noch nicht weiter verfolgt. Das Datenmanagement für das Modellprojekt liegt im Übrigen bei der Dresdner Gesellschaft für Statistik (GfS).

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