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Regierungserklärung: ABDA bleibt kritisch

BERLIN (abda/ks). Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Ų ABDA hat die Regierungserklärung von Bundeskanzler Schröder kritisch aufgenommen. Zwar befürwortet sie es grundsätzlich, Qualität, Prävention und Eigenverantwortung zu fördern Ų jedoch seien die Details der Umsetzung entscheidend. Die vom Kanzler weiterhin angekündigte Förderung von Kleinbetrieben gelte angesichts vieler, durch das aktuelle Spargesetz vernichteter Existenzen, offensichtlich nicht für Apotheken, erklärte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese.

"Durch die Einführung des Beitragssatzsicherungsgesetzes zu Jahresbeginn wurden zahlreiche Arbeitsplätze in den Apotheken vernichtet. Wie kann der Bundeskanzler da von der Förderung von Kleinbetrieben sprechen? Die Apothekenbetriebe erbringen in hoher Eigenverantwortung hervorragende Dienstleistungen, wie dies die Bevölkerung in hohem Maße anerkennt. Wenn es dem Bundeskanzler mit seiner Aussage ernst ist, muss er dieses existenzvernichtende Gesetz zurücknehmen", sagte Friese.

Friese machte deutlich, dass Apotheken die hohe Qualität der Arzneimittelversorgung in Deutschland sichern. Dies könne nur die wohnortnahe Apotheke garantieren. Der ABDA-Präsident warnte davor, die Risiken von verstärktem Preiswettbewerb im Gesundheitswesen zu unterschätzen. Im Bereich der Arzneimittelversorgung erwartet er durch die geplante Genehmigung des Versandhandels die Bildung von kapitalorientierten Apothekenketten, deren Betrieb nicht mehr von freiberuflichen Grundsätzen geprägt wäre. In der Folge würden die derzeit in den Apotheken erbrachten "unrentablen" Dienstleistungen (z. B. die Anfertigung von Individual-Rezepturen oder Notdienste) eingeschränkt oder entfallen – zu Lasten der Patienten.

Friese befürchtet bei einem Preiswettbewerb zudem extrem steigende Arzneimittelausgaben. Im liberalen US-amerikanischen Arzneimittelmarkt fielen die Ausgabensteigerungen seit 1992 dreifach höher aus als im hiesigen Markt. "Daher müssen wir an der im internationalen Vergleich preiswerten Apotheke 'um die Ecke' festhalten: Nur sie bietet beste pharmazeutische und bezahlbare Qualität", so Friese.

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