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Angebot aus Nordrhein: Zuzahlungsbefreiungen in Apotheke prüfen

BONN (im). Die Apotheken in Nordrhein bieten den Krankenkassen die Überprüfung von Zuzahlungsbefreiungen an, um für die Kassen Einsparungen in Millionenhöhe zu realisieren.

Die Pharmazeuten könnten bei der Vorlage eines befreiten Rezeptes in der Offizin die Korrektheit der Befreiung prüfen. Gespräche darüber liefen mit den Kassen, sagte Uwe Hüsgen, Geschäftsführer des Apothekerverbands Nordrhein, der Deutschen Apotheker Zeitung.

Wenn nur ein Prozent der entsprechenden Vermerke auf den Verordnungsblättern irrtümlich erfolgt sei, entstehe allein in Nordrhein ein Sparpotenzial von vier Millionen Euro pro Jahr angesichts der 45 Prozent nicht befreiter Rezepte, auf die Zuzahlungen in Höhe von 190 Millionen Euro entfielen. Derzeit sind nach Angaben von Hüsgen 55 Prozent aller Rezepte in der Region von Selbstbehalten befreit.

Prüfung unproblematisch

Wie Hüsgen weiter sagte, ist die Umsetzung dieses Vorschlags ohne großen Aufwand umsetzbar. Die Krankenkassen müssten den Apotheken nur die erforderlichen Lesegeräte sowie monatlich aktualisiert die Versichertennummern der befreiten Mitglieder zur Verfügung stellen, wobei sich nach einem Monat die Investition in Lesegeräte bereits für die Krankenkassen amortisiere.

In der Apotheke könne bei Vorlage nur der befreiten Rezepte sofort der Abgleich mit den Daten erfolgen. Bei Vorliegen einer unberechtigten Zuzahlungsbefreiung entrichte der Patient die Zuzahlung und erhalte eine Quittung, mit der er sich anschließend an seine Krankenkasse wenden könne.

Der Apothekerverband ist bei seiner Prognose des Sparpotenzials von einem Prozent ungerechtfertigter Befreiungsvermerke ausgegangen, die Krankenkassen selbst schätzten dies noch häufiger ein. Dabei könnten die Angaben auf den Verordnungsblättern irrtümlich oder missbräuchlich falsch aufgebracht worden sein, wobei Manipulationen auf der Seite der Versicherten, der Ärzte, der Krankenkassen oder der Apotheker geschehen könnten.

Dies geht nach Worten des Verbandsgeschäftsführers mit entsprechenden Belastungen der Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung einher. In Nordrhein ist in den vergangenen sieben Jahren die Zahl befreiter Rezepte um 50 Prozent gestiegen.

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