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Kritik zurückgewiesen: Ministerin von Apothekenprotest ungerührt

BONN (im). Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Kritik der Pharmazeuten an den drastischen Einschnitten im Apothekensektor kategorisch zurückgewiesen. Die Behauptung, Apotheker seien vom jüngsten Vorschaltgesetz überproportional betroffen, treffe nicht zu, erklärte Schmidt am 19. Dezember 2002 in Berlin.

Die Apotheken rechneten sich arm, lautete der Vorwurf der Bundesgesundheitsministerin. "Wer lange vom System profitiert hat, muss sich auch an Sparmaßnahmen beteiligen", meinte sie. Schmidt warf den Pharmazeuten falsche Behauptungen in ihren Anzeigen gegen das umstrittene Vorschaltgesetz vor. So stellte sie der Umsatzrendite von 1,4 Prozent, die die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) berechnete, als "Tatsache" ein steuerpflichtiges Betriebsergebnis von mehr als acht Prozent gegenüber, bezogen auf den Apothekenumsatz ohne Mehrwertsteuer.

Das Statistische Bundesamt komme in seiner Kostenstrukturerhebung 1997 auf 8,2 Prozent Betriebsergebnis, die ABDA habe 8,5 Prozent für die typische Apotheke und das Bundessteuerblatt neun Prozent angegeben, beide für das Jahr 2001. Auch den Vorsteuergewinn aller Apotheken von 400 Millionen Euro zweifelte Schmidt an und gab stattdessen 2,5 bis 2,7 Milliarden Euro als "Tatsache" an.

Kein Durchreichen durch Großhandel

Auch die Sorge der Apothekerschaft, der pharmazeutische Großhandel werde die ihm auferlegten Rabatte in voller Höhe an die Apotheken durchreichen, hält die Ministerin nicht für realistisch. Statt eines Sparbetrags von 1,1 Milliarden Euro, die die Apotheker durch das Zusammentreffen aller Sparmaßnahmen für sich befürchten, würden alle Offizinen insgesamt nur um 350 Millionen Euro belastet, also jede Apotheke durchschnittlich mit 16 255 Euro, und der Großhandel werde mit 600 Millionen Euro zur Kasse gebeten. Schmidt wies zudem auf die Rabattstaffelung hin, die nur den Umsatz mit hochpreisigen Arzneimitteln höher belaste.

"Üppiger Gewinn"

Seit 1998 hätten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Arzneibereich Ausgabenzuwächse von 5,5 Milliarden Euro finanziert, woraus die Pharmazeuten "üppige Gewinne" gezogen hätten. Vergleichbare Anstiege habe es in keinem anderen GKV-Bereich gegeben. Darüber hinaus wird noch auf den "Umsatzboom" deutscher Apotheken von 22,2 Prozent zwischen 1996 und 2001 hingewiesen, den das Statistische Bundesamt ermittelte. Nach einem Umsatzzuwachs von mehr als sechs Prozent in 2001 habe es ein Plus von mehr als fünf Prozent in den ersten neun Monaten 2002 gegeben, was beides über der Entwicklung im gesamten Einzelhandel liege. Denn dort habe es lediglich ein Umsatzplus von 1,5 Prozent gegeben, zwischen Januar und September 2002 dagegen sogar einen Rückgang von 2,4 Prozent.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Kritik der Pharmazeuten an den drastischen Einschnitten im Apothekensektor kategorisch zurückgewiesen. Die Behauptung, Apotheker seien vom jüngsten Vorschaltgesetz überproportional betroffen, treffe nicht zu, erklärte Schmidt am 19. Dezember in Berlin.

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