Gesetzliche Krankenversicherung: GKV-Arzneimittelausgaben steigen weiter

Berlin (ks). Im vergangenen Jahr sind die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Medikamente weiter gestiegen: Trotz rot-grüner Spargesetze haben Apotheken im Jahr 2002 Arzneimittel für 22,05 Mrd. Euro über die GKV abgerechnet. Das sind 1,1, Mrd. Euro bzw. 5,4 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Allein im Dezember legten die Arzneimittelumsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,2 Prozent zu.

Diese neuesten Zahlen zum GKV-Arzneimittelmarkt gab der Deutsche Apothekerverband Ende Januar bekannt. Der Ausgabenschub ergebe sich vor allem daraus, dass immer größere Arzneimittelpackungen verordnet würden, so der Verband. Zudem trieben neue teure Medikamente die Gesamtkosten in die Höhe.

ABDA: Apotheken nicht verantwortlich

Prof. Dr. Rainer Braun, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), erklärte, die Umsatzsteigerung sei "keinesfalls mit einer Ertragssteigerung der Apotheken einher gegangen". Ursache hierfür sei die Erhöhung des Zwangsrabatts um über 200 Mio. Euro. Nach Angaben der ABDA sind Apotheken nur mit 19 Mio. Euro an den Mehrausgabenausgaben von 1,1 Mrd. Euro beteiligt. Der Großteil des Wachstums, nämlich 853 Mio. Euro, entfalle auf die Pharmaindustrie. Aber auch der Staat habe mitverdient: ihm seien 155 Mio. Euro Mehrwertsteuer zugute gekommen.

Reimportquoten übererfüllt

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt wird sich nun auf ein größeres GKV-Defizit einstellen müssen als bislang befürchtet. Sie hatte Anfang Dezember letzten Jahres für 2002 ein Kassendefizit von bis zu 2,5 Milliarden Euro vorhergesagt. Dabei war sie allerdings davon ausgegangen, dass Arzneimittel mit maximal 21,9 Mrd. Euro zu Buche schlagen. Ein Lichtblick für die Ministerin mag die übererfüllte Importquote sein: Wie das Institut für Medizinische Statistik IMS Health am 30. Januar bekannt gab, wurde die 2002 geltende Reimportquote von 5,5 Prozent in sämtlichen Bereichen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) überschritten: Im Schnitt lag sie bei 7,99 Prozent. Die Stadtstaaten erzielten die höchsten Quoten.

Spitzenreiter war Berlin mit 10,74 Prozent. Doch selbst die KV Südbaden, die auf dem letzten Platz liegt, schaffte noch eine Quote von 6,02. Angesichts dieser Zahlen wird es kaum ein Problem werden, die seit dem 1. Januar 2003 geltende Importrate von sieben Prozent zu erfüllen.

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