Beitragssatzsicherungsgesetz: Apotheken haben ihr Einspar-Soll bereits Ende Okto

Berlin (ks). Mit dem zu Beginn dieses Jahres erlassenen Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) wurden Apotheken, Arzneimittelherstellern und pharmazeutischem Großhandel erhöhte Rabatte zu Gunsten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auferlegt. Um knapp 1,4 Mrd. Euro sollten diese Abschläge die GKV in diesem Jahr entlasten. Nach Berechnungen von IMS Health wurde das angestrebte Rabattvolumen bereits in den ersten zehn Monaten 2003 erreicht.

Für die Hersteller beläuft sich der Rabatt seit Inkrafttreten des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) auf sechs Prozent des Herstellerabgabepreises rezeptpflichtiger Präparate, die nicht unter die Aut-idem-Regelung fallen. Apotheken müssen auf ihren Verkaufspreis sechs bis zehn Prozent (inkl. Mehrwertsteuer), je nach Preis eines Präparats, nachlassen. Dabei gilt als Rabattvolumen der Mehrbetrag gegenüber dem im Vorjahr schon zu leistenden Rabatt in Höhe von sechs Prozent. Der Großhandel wiederum muss den gesetzlichen Krankenkassen einen Nachlass von drei Prozent auf den Apothekenverkaufspreis (inkl. Mehrwertsteuer) gewähren.

Rabattvolumen von ca. 1,7 Mrd. Euro

Nach Vorstellung des Bundesgesundheitsministeriums sollte die GKV mit diesen Nachlässen im Jahr 2003 durch die Apotheken um 350 Euro, durch den Großhandel um 600 Mio. Euro und durch die Pharmaindustrie um insgesamt 420 Mio. Euro entlastet werden. IMS Health zufolge ist von Januar bis Oktober 2003 bereits ein Gesamtrabatt von 1,4 Mrd. Euro aufgelaufen. Der Anteil der Pharmaindustrie belief sich dabei auf 513 Mio. Euro (36 Prozent), jener der Apotheken auf 483 Mio. Euro (34 Prozent), und der des Großhandels auf 434 Mio. Euro (30 Prozent). Industrie und Apotheken haben ihr Soll somit bereits übererfüllt. Auf das ganze Jahr hochgerechnet ist nach IMS Health mit einem Rabattvolumen von ca. 1,7 Mrd. Euro zu rechnen. Das wären mehr als 20 Prozent über dem vorgegebenen Soll.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sieht sich durch diese jüngsten Berechnungen in seiner Befürchtung bestätigt, dass deutsche Pharmaunternehmen übermäßig stark belastet werden. Die Zahlen seien "nur der Vorgeschmack auf das nächste Jahr", so BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp, "denn dann werden die Zwangsrabatte für die Pharmaunternehmen um zehn auf 16 Prozent erhöht".

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