Kommentar

Klipp und klar

Ohne Wenn und Aber: der Vorwurf, die ABDA sei eine "kriminelle Vereinigung", ist nach unserer Einschätzung juristisch und politisch völlig abwegig. Aber er ist nun einmal durch eine Klage beim Verwaltungsgericht Stuttgart auch ganz offiziell in der Welt. Die AZ berichtete und zitierte in ihrer letzten Ausgabe aus der in jeder Hinsicht brisanten Klageschrift. Die formal gegen die LAK-Baden-Württemberg gerichtete, aber auf die ABDA zielende Klage wurde von Apotheker Dietmar Frensemeyer angestrengt, berühmt-berüchtigt durch seine unsägliche Abmahnaktion gegen mehrere Tausend aponet.de-Apotheker. Die reichlich abstruse Maßlosigkeit seiner neuen Vorwürfe wurde in dem AZ-Bericht deutlich. Sie zielen gegen die ABDA und schließen indirekt auch Unternehmen ein, an denen die ABDA oder Mitgliedsorganisationen mittelbar oder unmittelbar beteiligt sind - und skurilerweise sogar solche, die weder mittelbar noch unmittelbar noch irgendwie zur ABDA gehören.

Journalisten sollte nicht passieren, dass sie gründlich missverstanden werden. In so einer Situation fasst man sich immer zunächst an die eigene Nase. Aber: Wir haben nichts gefunden, was die für uns maßlose Reaktion der PZ erklären könnte. Peter Ditzel hat sich an keiner Stelle mit Frensemeyers Gerede von der "kriminellen Vereinigung" identifiziert. Er hat darüber berichtet - in Anführungsstrichen (!). Wer die Botschaft (wie wir auch) abstrus findet, sollte dafür nicht den Botschafter schlagen, der als Chronist zitiert.

Worüber man freilich trefflich streiten kann - das war Gegenstand von Peter Ditzels Kommentar "Brauchen wir noch eine ABDA?" (Ditzels Frage lautete nicht etwa: "Weg da mit der kriminellen ABDA?") Niemand bestreitet, dass wir Apotheker eine starke Vertretung auf Bundesebene brauchen. Wie die am besten zu organisieren ist, darüber gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen. Auch in Kammern und Verbänden gibt es etliche Vertreter, die eigene Bundesspitzen (BAK und Deutscher Apothekerverband) mit eigenem Haushalt für schlagkräftiger, transparenter und unangreifbarer halten als die gegenwärtige Organisationsform mit der ABDA als Dach. Peter Ditzel teilt diese Position. Das ist kein Grund zur Aufregung und für Verschwörungstheorien. Das eine wie das andere würde nur den Blick auf die wirklichen Herausforderungen verstellen, denen wir - jeder an seinem Platz - im Interesse unseres Berufes gerecht werden müssen.

Klaus G. Brauer

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.