Abmahn-Aktion: Stimmen von Betroffenen

Wir hörten uns im Kreis betroffener aponet-Apotheken um, wie sie die Abmahn-Aktion und die Vorgehensweise der ABDA in Sachen aponet-Freischaltung als Zustelldienst empfanden. Hier die Antworten.

"Ich finde sowohl die Vorgehensweise der ABDA als auch die von Herrn Frensemeyer unmöglich", so eine Kollegin aus P. (Name der Redaktion bekannt). "Der ABDA war die Gesetzeslage bekannt, sie hat bewusst zu etwas Illegalem aufgefordert. Und das völlig über meinen Kopf hinweg. Ein Schreiben, mit dem Hinweis, dass von der Vorbestellung auf den Zustelldienst gewechselt wurde, habe ich nie bekommen. Und die Abmahnung durch Herrn Frensemeyer ist schlicht eine Frechheit. Eigentlich wollte er wohl gar nicht uns Kollegen, sondern die ABDA angreifen. Aber einfach vorzuschießen und dadurch dann doch uns zu treffen, das ist ein Unding."

Eine Münchner Apothekerin meinte zu Abmahnungen und Unterlassungsklage des Apothekers Frensemeyer ganz trocken, dass sie dazu eigentlich keine Meinung habe: "Das ist der reine Horror!" Und "völlig indiskutabel" sei es, dass sozusagen aus den eigenen Reihen so etwas auf die Beine gestellt wird. Sie findet eine Aktion wie die Freischaltung des aponet-Zustelldienstes durch die ABDA nicht in Ordnung. "Mit solch einer Aktion, die offensichtlich von den Juristen der ABDA nicht ausreichend abgeklärt wurde, macht man sich gerade in der momentanen Situation doch nur angreifbar."

Frau Ollick aus Hagen ist empört über das dilettantische Vorgehen der ABDA mit der allgemeinen Freischaltung des Gesundheitsportals aponet als Zustelldienst: "Das hätte von Seiten der ABDA nicht passieren dürfen", meint sie. Selbst wenn man das Angebot des Zustelldienstes abstellen wollte, habe man keine Chance, dies selbst zu ändern. Die Aktion des Kollegen Frensemeyers sei natürlich auch unmöglich, ein Vierteljahr bevor Zustelldienste und Versandapotheken sowieso zugelassen würden, intern hier Krieg zu machen, "das ist hanebüchen". Wahrscheinlich. So vermutet sie, stehen hier persönliche Interessen dahinter, weil er hofft, damit auch noch Geld heraus schlagen zu können. "Die Zeiten sind so hart - es wäre schön, wenn wenigstens wir uns einig wären untereinander, dann könnte die Apothekenlandschaft ganz anders aussehen." Sie will erst mal nicht auf dieses Schreiben reagieren und hofft, dass Verband und Kammern das Schlimmste abwenden. "Ich hoffe, dass unsere Anwälte so tüchtig sind, dass ich mich darauf verlassen kann."

Frau Angela Kremer, Steinbecker Apotheke in Wuppertal, war "auf keinen Fall" bereit, die von Herrn Frensemeyer geforderte Unterlassungserklärung abzugeben und seinem Anwalt die Kosten für den Schriftsatz zu zahlen, sondern hat bereits - wie von der ABDA empfohlen - die Schutzschrift beim zuständigen Gericht hinterlegen lassen. Frau Kremer wörtlich: "Ich finde auch nicht alles gut, was die ABDA macht, aber die Unterlassungserklärung unterschreibe ich nicht." Für das Verhalten von Herrn Frensemeyer hat Frau Kremer kein Verständnis, sie findet es schlicht unkollegial: "Ich bin ein 68er Fossil. Für mich hat Solidarität echt einen Wert."

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