Kooperationsmodell: Von der Linde mit neuer Initiative

Vor allem zur Positionierung selbstständiger Apothekenleiter hat der private pharmazeutische Großhändler von der Linde seine neue Einkaufs- und Marketing-Kooperation (EMK) konzipiert. "Wir unterstützen die Apotheker im Back-Office-Bereich, damit sie den Rücken frei haben für ihre wichtigste Stärke, die pharmazeutische Betreuung des Patienten", so Ulrich von der Linde, Geschäftsführer des in Düsseldorf und Hilden ansässigen Unternehmens, zur Apotheker Zeitung.

Den Offizinen bietet sich demnach die Möglichkeit, wirtschaftliche Teile der Unternehmensführung an den Großhändler zu delegieren, ohne die eigene Individualität aufzugeben. Optimierung werde über eine Erhöhung des Mengen-Absatzes als auch über einen verbesserten Stücknutzen im Abverkauf angestrebt. Kernpunkte sind die Bündelung und der aktive Einsatz eines EMK-Sortiments mit bevorzugter Platzierung der Präparate bei gleichzeitigem Verzicht auf "Schnäppchen". Favorisiert werden dabei stark vorverkaufte Markenprodukte anstelle von Eigenmarken, beteiligt seien für die Apotheke interessante Industriepartner.

Die Konditionen setzen sich aus produktbezogenen EMK-Einkaufspreisen, einem Kernumsatz-Bonus sowie einem Erfolgs-Bonus zusammen, aus denen ein Gesamt-Einkaufsvorteil von mindestens 20 Prozent resultieren soll, der im ersten Jahr der Kooperation vom Unternehmen garantiert wird. Zum Konzept gehören Marketingmaßnahmen und Schulung für die Mitarbeiter. Das Konzept lasse sich auch auf neue Geschäftsfelder wie beispielsweise den Internet-Versandhandel übertragen. Auf eine eigene Dachmarke wird bei diesem Konzept wegen der großen Unterschiede unter Apotheken (etwa Innenstadtlage oder Dorfapotheke) verzichtet.

Als Kosten fallen für die neue Kooperation bei Abschlüssen vor dem 30. November 2003 monatlich 240 Euro, danach 340 Euro in Offizinen an, in denen von der Linde Hauptlieferant ist, ansonsten 480 Euro (Abschluss im November) oder anschließend 580 Euro . Für Apothekenleiter, die bereits ein umfassendes Marketingkonzept einsetzen, gebe es einen Baustein ohne den Marketing- und Abverkaufsteil zu einem Preis von 120 Euro, wenn von der Linde Hauptlieferant ist, ansonsten von 240 Euro pro Monat. Nach Ansicht des Großhändlers ist es richtig, dass unabhängig von solchen Kooperationen die Landesapothekerverbände mit den Krankenkassen die Verträge zu neuen Versorgungsformen (wie integrierte Versorgung) abschließen.

Von der Linde will nach eigenen Angaben rund 30 Prozent seiner 2000 Apothekenkunden für die neue Kooperation gewinnen. Die schriftliche Vereinbarung werde sofort nach Verabschiedung des Gesetzes im Parlament vorliegen.

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