Krankenzusatzversicherung gewinnt an Bedeutung: Gesundheitsreform unterstreicht

(awd/az). Als leistungsstark, aber verbesserungswürdig bezeichnet das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung das deutsche Gesundheitssystem auf der eigens eingerichteten Homepage für die bevorstehende Gesundheitsreform. Ob die geplanten Änderungen Verbesserungen gleichkommen, darüber wird noch lange diskutiert werden. Außer Frage steht dagegen, dass die Gesundheitsreform die Notwendigkeit privater Vorsorge unterstreicht.

"Gesetzlich Versicherte müssen seit Jahren Leistungskürzungen und höhere Eigenbeteiligungen bei stetig steigenden Krankenkassenbeiträgen hinnehmen. Mit der Gesundheitsreform kommen weitere Kosten und geringere Leistungen auf diesen Personenkreis zu. Zahnersatz soll ab 2005 komplett gestrichen und durch eine Pflichtversicherung abgedeckt werden, die Beteiligung an Sehhilfen fällt ab 2004 ebenfalls weitgehend weg und ab 2006 ist das Krankengeld allein vom Arbeitnehmer abzusichern. Diese Beispiele verdeutlichen: Die private Krankenzusatzversicherung gewinnt an Bedeutung. Nur eine Zusatzpolice garantiert bessere Versorgungsqualität im Krankheitsfall und ermöglicht deutliche Vorteile gegenüber der reinen Grundabsicherung gesetzlicher Kassen", so AWD-Versicherungsexperte Götz Credé.

Ein Mehr an Leistungen sichern

Gesetzlich Versicherte müssen mit Einschränkungen leben. Im Krankenhaus besteht kein Anspruch auf ein Einbett- oder Zweibettzimmer, ebenso wenig auf Chefarztbehandlung. Auch der Gang zum Heilpraktiker erfolgt auf eigene Rechnung. Um in den Genuss dieser und zahlreicher weiterer Leistungen zu kommen, die sonst nur entsprechend privat Krankenversicherten zustehen, stellt eine Krankenzusatzversicherung die Lösung dar. Sie ergänzt den Leistungskatalog gesetzlicher Krankenkassen sinnvoll. Verschiedene Tarife mit unterschiedlichem Umfang stehen dabei zur Auswahl. "Da Versicherungsgesellschaften häufig Paketlösungen anbieten, ist ein Vergleich besonders ratsam. Man sollte genau abwägen, welches Angebot die meisten Leistungen enthält, die für einen persönlich wichtig sind", empfiehlt Credé.

Großes Angebot

Das Leistungsangebot privater Krankenzusatzversicherungen ist umfangreich und übernimmt Kosten - je nach Tarif - ganz oder zumindest teilweise. Eine Zusatzversicherung ermöglicht freie Wahl des Krankenhauses, Chefarztbehandlung, Einbett- oder Zweibettzimmertarif und bezahlt Zahnersatz, Material- und Laborleistungen sowie Implantate. Auch bei ambulanter Arztbehandlung, beim Heilpraktiker, Arzneimitteln, Sehhilfen und Krankentransporten springt die Zusatzpolice ein und übernimmt Teile der Kosten, die die gesetzliche Krankenkasse nicht begleicht. Dies ist lediglich eine Auswahl an Leistungen, die Reihe geht noch viel weiter.

Der Wirtschaftsdienst AWD rät sämtlichen Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherung, sich ausführlich über das ganze Spektrum der Zusatzversicherungsmöglichkeiten beraten zu lassen. Steigende Lebenserwartung und steigende Kosten im Gesundheitswesen führen unweigerlich dazu, dass private Vorsorge die alleinige Gewähr dafür ist, im Alter medizinisch gut versorgt zu werden.

Beitragsunterschiede

Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung sind die Kosten einer Zusatzpolice unabhängig vom persönlichen Einkommen. Die Beitragshöhe ist von mehreren Faktoren abhängig. Einer davon ist die Gesundheitsprüfung. Deshalb gilt: Ein Vertrag sollte möglichst früh abgeschlossen werden, da mit steigendem Alter das Krankheitsrisiko zunimmt. Dies kann unter Umständen zu einem höheren Beitrag führen. Auf keinen Fall sollte man seine Krankheitsgeschichte schönen, um niedrigere Zahlungen zu erreichen. Denn stellt sich bei einer Überprüfung infolge einer Erstattung heraus, dass eine falsche Angabe gemacht wurde, hat das enorme Konsequenzen. Versicherer sind nicht verpflichtet, beim Antrag sämtliche Angaben zu überprüfen. Dies erfolgt meist erst, wenn ein teurer Versicherungsfall hohe Kosten verursacht. Und dann kann die Krankengeschichte der versicherten Person zurückverfolgt werden.

Das Eintrittsalter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein früher Eintritt bewirkt einen längeren Ansparungszeitraum und lässt die monatlichen Beiträge sinken. Getrennt betrachtet werden Frauen und Männer. Die Beiträge für Frauen liegen höher. Hauptgrund ist die statistisch längere Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts. Entscheidender Kostenpunkt ist aber der letztlich gewählte Leistungsumfang.

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