Reformauswirkungen 2004: Höherer Herstellerrabatt belastet Industrie mit 1,5 Mr

Frankfurt/Berlin (ks/ims). Einer der Eckpunkte der geplanten Gesundheitsreform sieht vor, dass patentgeschützte Arzneimittel, denen ein relativ geringfügiger Zusatznutzen gegenüber Vorläuferpräparaten derselben Kategorie zuerkannt wird, mit Festbeträgen versehen werden sollen. Da diese neuen Festbeträge frühestens nach einem Jahr in Kraft treten können, sollen die Hersteller der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2004 zunächst einen Rabatt von 16 Prozent gewähren.

Das erwartete Einsparvolumen liegt bei 1 Mrd. Euro. Berechnungen des Instituts für Medizinische Statistik (IMS Health) kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass die voraussichtlichen Einsparungen für die GKV bzw. Belastungen der Pharmabranche bei etwa 1,5 Mrd. Euro liegen werden. Dabei wurde zugrunde gelegt, dass rezeptpflichtige Arzneimittel ohne Festbetrag ein fünfprozentiges Marktwachstum verzeichnen und rezeptfreie Arzneimittel von der GKV nicht mehr erstattet werden. Etwaige Substitutionseffekte blieben bei der Berechnung unberücksichtigt. Die politische Zielvorgabe von 1 Mrd. Euro, so IMS Health, würde somit um 50 Prozent überschritten. Bereits für 2003 rechne die Pharmaindustrie mit einem Rabattvolumen von 580 Mio. Euro durch das Beitragssatzsicherungsgesetz - ursprünglich sah dieses einen Einsparbetrag von lediglich 420 Mio. Euro für die Hersteller vor.

Insgesamt, so die Berechnungen von IMS Health, müssten die Arzneimittelhersteller infolge der Rabatte im kommenden Jahr mit Umsatzrückgängen bis zu 19 Prozent im GKV-Markt rechnen. Dies lasse befürchten, dass die im Vorfeld der Gesundheitsreform vielfach diskutierten negativen Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Deutschland (Arbeitsplatzabbau, Verlagerungen in das Ausland) tatsächlich eintreten werden.

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