GKV-Arzneimittelausgaben: Gmünder Ersatzkasse kritisiert Verordnungsverhalten d

Hamburg (gek/ks). Die Gmünder Ersatzkasse (GEK) meldet auch im ersten Halbjahr 2003 steigende Ausgaben für Arzneimittel - und das trotz Rabatten der Apotheker, Großhändler und Arzneimittelhersteller. Der GEK-Vorstandsvorsitzende Dieter Hebel und sein Arzneimittel-Fachmann Gerd Glaeske machen hierfür die Ärzte und Pharmaindustrie verantwortlich: Die Mediziner verschrieben zu teuer und die Unternehmen hebelten das Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) mit ihren Marketingstrategien aus.

"Die GEK könnte ihren Beitragssatz um 0,4 Prozentpunkte senken, wenn die Mediziner sorgfältiger mit ihrem Rezeptblock umgehen würden", sagte Hebel am 15. Juli in Hamburg. Im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat seien die Nettoausgaben der Kasse für Arzneimittel (nach Abzug der Rabatte und Zuzahlungen) im Februar um 2,6 Prozent, im März um 7,2 Prozent, im April um drei Prozent, im Mai um 9,5 Prozent sowie im Juni um weitere 9,6 Prozent gestiegen.

Trotz der von der Politik gewollten Notbremsung durch das BSSichG habe die GEK bisher 4,9 Prozent bzw. 6,2 Mio. Euro mehr für Arzneimittel ausgegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, kritisierte Glaeske. Dabei sei mit dem Anstieg der Kosten nicht immer auch eine Steigerung der Qualität verbunden. "Offenbar lassen sich einige Ärzte stärker von den Marketingaussagen pharmazeutischer Hersteller leiten als von industrieunabhängigen Informationen", so der Bremer Pharmakologe. Obwohl es meist preisgünstige und genauso gute Generika gebe, würden unnötig teure Alternativen, so genannte Analog- oder Me-too-Präparate, verordnet. Hebel betonte, die GEK habe schon im vergangenen Jahr 67 Mio. Euro für Scheininnovationen und für zweifelhafte Medikamente ausgegeben. "Dieses Geld fehlt im Gesundheitswesen an anderer Stelle zur Verwirklichung sinnvoller, zum Beispiel präventiver Maßnahmen", so der GEK-Chef.

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