GEK-Arzneimittelreport: KBV weist Kritik am ärztlichen Verordnungsverhalten zur

Berlin (kbv/ks). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) betrachtet den Arzneimittel-Report 2003 der Gmünder Ersatzkasse (GEK) mit Skepsis: "Zwar lesenswert, aber leider in vielen Einzelheiten falsch", kommentierte der Zweite Vorsitzender der KBV, Dr. Leonhard Hansen, die Studie. Anders als von den Krankenkassen immer wieder behauptet, verordneten deutsche Ärzte im internationalen Vergleich besonders viele Generika, erklärte er. Ebenso sei die Verordnung so genannter umstrittener Arzneimittel beständig zurück gegangen.

Den Vorwurf Prof. Dr. Gerd Glaeskes, es kämen zu wenige Omeprazol-Generika zur Anwendung, wies Hansen zurück: Zwischenzeitlich machten diese mehr als die Hälfte der Verordnungen aller Protonenpumpenhemmer aus. "Das Omeprazol-Original Antra hat seine Marktführerschaft längst eingebüßt", so der KBV-Vize. Auch die preisgünstigen Beta1-selektiven Betarezeptorenblocker seien ein gutes Beispiel für ein preisbewusstes Verordnungsverhalten der Ärzte. Bereits mehr als 60 Prozent dieser Mittel würden in Form kostengünstiger Generika verordnet.

Was umstrittene Arzneimittel betreffe, so sei deren Verordnungsanteil in den vergangenen zehn Jahren von 27,8 Prozent auf 8,8 Prozent zurückgegangen. "Doch auch kontrovers diskutierte Arzneimittel stellen je nach individueller Indikation des einzelnen Patienten geeignete Therapiemaßnahmen dar und sind nicht immer verzichtbar", unterstrich Hansen. So würden beispielsweise Johanniskrautpräparate bei leichten bis mittelschweren Formen der Depression bislang sehr erfolgreich eingesetzt. Dürften diese Mittel künftig nicht mehr verordnet werden, hätte der Arzt keine andere Behandlungsalternative, als gleich "schweres Geschütz" in Form von Antidepressiva aufzufahren.

Von der "Vierten Hürde" hält Hansen wenig: "Die Ärzte brauchen gesicherte Steuerungsinformationen, aber kein neues Institut, das die Einführung von wichtigen und sinnvollen Medikamenten-Neuentwicklungen nur verzögert."

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