Kritik der Ärzte: "Schmidt ignoriert Kostentreiber"

Bonn (im). Die niedergelassenen Ärzte warnen angesichts steigender Ausgaben für Kliniken und Krankenkassen die Bundesgesundheitsministerin davor, gerade diesen beiden Gruppen mit der laufenden Reform mehr Macht einzuräumen. Ulla Schmidt mache hier den Bock zum Gärtner, kritisierte Dr. Manfred Richter-Reichhelm von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am 4. Juni in Köln.

Richter-Reichhelm hob die hohen Ausgabenzuwächse in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei den Kassen selbst (plus 3,2 Prozent für Verwaltung) und den Krankenhäusern (plus 2,3 Prozent) im ersten Quartal dieses Jahres gemessen am Vorjahreszeitraum hervor. Erhielten Kassen und Kliniken noch mehr Macht als bisher, sei eine Kostenexplosion vorprogrammiert, sagte der Vorsitzende der KBV. Er forderte von Ministerin Schmidt eine grundlegend andere Reform.

Richter-Reichhelm hielt den Anstieg der Verwaltungsausgaben für bedenklich. Seit 1998 hätten die Kassen so rund 1,2 Milliarden Euro zum Gesamtdefizit der GKV beigetragen. Nach Ansicht des KBV-Chefs können sich die Kassen bei den seit längerem steigenden Ausgaben jetzt nicht mit der "angeblich gewachsenen Aufgabenvielfalt" herausreden, sie müssten vielmehr ihre Ausgaben senken. Schmidt ignoriere insgesamt den "Hauptkostentreiber", das Krankenhaus. Auf die stationäre Behandlung entfiele mit 285 Millionen Euro knapp die Hälfte des aktuellen Defizits von 630 Millionen Euro.

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