Umfrage zur Gesundheitsreform Ulla Schmidts: Deutsche betrachten Reformpläne mi

Berlin (vfa/ks). Die Mehrheit der Deutschen betrachtet die Reformvorhaben von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt skeptisch: 82 Prozent meinen, dass die Pläne nicht ausreichend seien, um das deutsche Gesundheitswesen wieder zukunftsfähig zu machen. Dies ergab eine im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) vorgenommene Blitz-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts tns emnid, die der VFA am 28. Mai veröffentlichte.

An die Ankündigung der Regierung, mit der Gesundheitsreform die Beitragssätze zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf 13 Prozent senken zu wollen, glauben die wenigsten: 88 Prozent meinen, dieses Ziel könne so nicht erreicht werden. Auch die konkreten Maßnahmen der Ministerin stoßen auf wenig Verständnis. So etwa die Erhöhung der Tabaksteuer: Nur 19 Prozent der Befragten halten die Tabaksteuer aufgrund der starken gesundheitlichen Gefährdung von Rauchern für richtig. 27 Prozent finden eine stärkere Belastung von Rauchern zwar in Ordnung, meinen aber, dass damit nicht die Probleme der Finanzierung im Gesundheitswesen zu mindern sind. Weitere 53 Prozent halten die Maßnahme für schlicht populär und ungeeignet, die Finanzprobleme der GKV zu beheben.

Auch das vom Gesundheitsministerium geplante Zentrum zur nochmaligen Prüfung bereits zugelassener Medikamente für die GKV-Arzneiversorgung lehnen 62 Prozent der Befragten ab: 40 Prozent befürchten damit einen weiteren Schritt in Richtung Zwei-Klassen-Medizin, 22 Prozent noch mehr Bürokratie. 37 Prozent meinen aber auch, dass dies eine sinnvolle Neuerung sei, um der Verschreibung überteuerter Medikamente wirksamer entgegentreten zu können.

Yzer: Regierung will Einheitsversorgung

VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer sieht ihre Kritik an den Reformplänen durch die Ergebnisse dieser Befragung unterstützt. Anlässlich des ebenfalls am 28. Mai gefassten Kabinettsbeschlusses zur Gesundheitsreform erklärte Yzer: "Seit heute ist endgültig klar: Die Regierung will Einheitsversorgung und Standardmedizin statt Qualitätswettbewerb. Die notwendige umfassende Strukturreform ist damit vertagt." Auch einzelne positive Ansätze im Entwurf änderten nichts daran, dass es sich um "eine Ansammlung von Leistungskürzungen und Kostendämpfungsmaßnahmen" handle.

Die forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland seien keine Besitzstandswahrer oder Blockierer, betonte Yzer. Man wolle eine echte Reform und sei auch bereit, tief greifende Maßnahmen mit zu tragen – "aber nur dann, wenn die Patienten dafür eine Versorgung nach ihrer Wahl und beste Qualität, die sich im Wettbewerb durchsetzt, bekommen". Mit der Agenda 2010 wage die Bundesregierung in vielen Bereichen den notwendigen Aufbruch, so Yzer, "bedauerlich, dass sie gerade beim Gesundheitswesen mit überholten Strukturen weitermachen will."

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