Gesundheitsreform: Caspers-Merk sucht Dialog

Berlin (im). Trotz der umstrittenen Reformvorhaben speziell im Apothekensektor will das Bundesgesundheitsministerium das Gespräch mit der Apothekerschaft nicht abreißen lassen. Dialogbereitschaft signalisierte die Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk am 15. Mai in Berlin, wo sie allerdings konkrete Äußerungen zu brisanten Fragen wie der Überwälzung des Großhandelsabschlags auf die Apotheken konsequent vermied.

Auf dem Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands wiederholte sie die bekannte Meinung des Ministeriums, die Pharmazeuten sollten den von der Regierung geplanten Versandhandel von Arzneimitteln selbst in die Hand nehmen und hier die Richtung vorgeben. Die bei der Reform vorgesehenen Änderungen bei der Arzneimittel-Preisgestaltung kündigte Caspers-Merk so an, dass die apothekerliche Tätigkeit als Heilberufler künftig besser anerkannt werden solle. Die im Ministerium angedachte Neuregelung mit Fixzuschlägen und Strukturkomponente gehe in dieselbe Richtung wie das von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vorgeschlagene Kombi-Modell. Wohin die Reise wohl gehen soll, wurde deutlich an der Bemerkung, es dürfe nicht das Ziel der Apotheker sein, das teuerste Medikament abzugeben, sondern die Beratung stehe im Vordergrund.

Kein Wort äußerte die Staatssekretärin zur Durchreichung des Großhandelsrabatts an die Apotheken oder zu weiteren Belastungen des Berufsstands durch das Beitragssatzsicherungsgesetz. Sie nannte auch keine Details zur geplanten Erlaubnis des Mehrbesitzes von Apotheken, dem weiteren strittigen Punkt zwischen Pharmazeuten und Ministerium.

Positiv erwähnte die Staatssekretärin allerdings neue Initiativen der Apothekerschaft wie das niedersächsische Hausapothekenmodell als Schritt in die richtige Richtung. Die Pharmazeuten sollten mehr als bisher gleichberechtigte Partner von Ärzten und Kassen werden. Sie wolle den Entwurf der neuen Reform noch einmal darauf hin überprüfen, kündigte Caspers-Merk.

Die geplante Herausnahme rezeptfreier apothekenpflichtiger Medikamente aus der Erstattung der gesetzlichen Krankenkassen, die die Apotheker ablehnen, weil dann vermehrt auf verschreibungspflichtige Medikamente mit mehr unerwünschten Wirkungen ausgewichen wird, verteidigte sie in Berlin. Hier solle es Ausnahmen etwa für die Therapie von Kindern sowie bestimmten chronischen Erkrankungen geben.

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