Pharmastandort Deutschland: Schmidt will Pharmafirmen nach Deutschland locken

Berlin (ks) Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat nach ihren eigenen Worten ein "ehrgeiziges Ziel": Sie will die Standortbedingungen der pharmazeutischen Industrie in Deutschland verbessern. Um Vorschläge zu erarbeiten, wie dies zu realisieren ist, wurde vor einigen Wochen eine "Task Force" ins Leben gerufen. Am 7. Mai fanden sich deren Mitglieder aus dem Bundesgesundheitsministerium, dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, der pharmazeutischen Industrie und der Chemiegewerkschaft IGBCE zu einem ersten Treffen in Berlin zusammen.

Schmidt will mit einem besseren Pharmastandort Deutschland die gute Patientenversorgung erhalten und der Industrie Anreize geben, mehr "echte Innovationen" zu entwickeln. Nicht zuletzt geht es um die Sicherung und Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze: "Die pharmazeutische Industrie ist ein wichtiges Element der Jobmaschine Gesundheitswesen", erklärte Schmidt im Anschluss an die Sitzung. Die Qualität der pharmazeutischen Industrie müsse nun mit vertrauensbildenden Maßnahmen verbunden werden, so die Ministerin weiter. Dies soll nicht nur deutsche Unternehmen in Deutschland halten, sondern auch ausländische Investoren anziehen. In einer ersten Runde wird sich die Task Force daher damit befassen, wie bürokratische Hemmnisse und strukturelle Defizite bei den Zulassungsbehörden abgebaut und Forschungsarbeiten intensiviert werden können. Hierzu sollen konkrete Vorschläge erarbeitet werden, die zügig in die Praxis umgesetzt werden können. Für das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) soll Staatssekretär Klaus Theo Schröder die Leitung in der Task Force übernehmen.

Bei der Kosten-Nutzen-Bewertung glätten sich die Wogen

Auch die forschende Pharmaindustrie begrüße die gemeinsame Initiative von Politik, Gewerkschaft und Industrie, erklärte Bernhard Scheuble, Vorstandvorsitzender des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Insbesondere sei es wichtig, Anreize zu schaffen, dass in Deutschland wieder mehr deutsche und internationale Firmen investieren. Sein Unternehmen, die Merck KG, gehe bei seinen Investitionen in die Produktionsstätte Jena mit gutem Beispiel voran. Scheuble erklärte zudem, dass es im Punkt Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln offenbar eine Annäherung zwischen BMGS und Industrie gebe: Schmidt habe zugesagt, dass eine solche erst nach der Markteinführung eines Arzneimittels und auf spezielle Anforderung vorgenommen werden solle. Der Vorwurf des VFA, es handle sich um eine "vierte Hürde", die den Patienten, neue Arzneimittel für eine gewisse Zeit vorenthalte, entfiele somit. In Sachen Positivliste konnte hingegen keine Einigung gefunden werden.

Hubertus Schmoldt, Vorsitzender der IGBCE, sieht in der Task Force ebenfalls eine gute Chance, den schon ehemals guten Standort Deutschland wieder zu einem ebenso guten zu machen. Deutschland müsse europa- und weltweit wieder als interessant und innovativ gelten. In einem Hochlohnland wie Deutschland sei man gerade auf solche qualifizierte Arbeitsplätze angewiesen, wie sie die Pharmaindustrie biete.

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