Kommentar

Nicht resignieren

Die Bundesgesundheitsministerin hat ihr Spardiktat durchgepeitscht. Aber die scharfe Kritik hat nicht nachgelassen seit der großen Demo im November in Berlin. Der Protest wird nicht im Sande versickern, es steht zuviel auf dem Spiel. Unter Apothekenleitern und Mitarbeitern gärt Wut über das, was bei etlichen Offizinen an die Existenzgrundlage geht oder eine Liquiditätskrise heraufbeschwört.

Das Bündnis für Gesundheit wird seine Kritik an der rotgrünen Gesundheitspolitik weiter artikulieren, die Ärzte überlegen nur noch das Wie ihrer Proteste. Etliche Apotheken haben die Dezember-Aktionen in Eigenregie weitergeführt, Landesapothekerverbände haben neben der drohenden schlechteren Patientenversorgung auf das zu erwartende Apothekensterben öffentlich hingewiesen.

Zumindest einigen Bundestagsabgeordneten der SPD dämmert, was sie den Offizinen aufbürdeten, 59 haben ihre Zustimmung zum Gesetz im Dezember unter den Vorbehalt gestellt, dass die Regierung noch in 2003 die Belastung der Apotheken überprüft. Hier muss Druck gemacht werden. Bald werden wir wissen, ob die Verfassungsrichter in Karlsruhe ein Ohr für die Bedenken gegen die Eingriffe im Apothekensektor haben.

Trotz des jüngsten Sammelsuriums an Äußerungen zur neuen Reform gilt: Zwar hat Ministerin Schmidt Überschriften dafür, Eckpunkte will sie im Februar präsentieren. Entschieden ist noch nichts und gerade die Details etwa zur Liberalisierung des Arzneimarkts sind wichtig. Angesetzt wird bei den Ausgaben, nicht zu verwechseln mit der Arbeit der Rürup-Kommission, die im Herbst Vorschläge zur dauerhaften Stabilisierung der Sozialversicherung und zu den Einnahmen unterbreiten soll. Da das Spargesetz in Kraft trat, laufen allerorts Vorbereitungen, auch zum unsäglichen Inkasso für die Herstellerrabatte. Wir werden Sie weiter informieren.

Bleibt neben der großen gesundheitspolitischen Bühne die lokale, auf der Sie stehen. Sie dürfen in der Anstrengung, sich von der Konkurrenz abzuheben, nicht nachlassen, den Belastungen zum Trotz. Verlieren Sie, neben aller Kostensenkung, nicht den Blick für neue Strategien. Versuchen Sie, Chancen zu entdecken und sich weiter gut zu positionieren.

Susanne Imhoff-Hasse

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