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Wie Ärzte Patienten Generika erklären: Von Aldi-Pille bis Spararzneimittel

BONN (im). "Aldi-Pille", "Spararzneimittel", "Euro-Arznei", "Identikum" oder "ein von VW nachgebauter BMW" Ų Ärzte nutzen im Gespräch mit ihren Patienten die unterschiedlichsten Umschreibungen für Generika. Dabei betonen viele Mediziner die gute Qualität bei günstigerem Preis, heißt es in einem Bericht der Ärzte Zeitung "Medical Tribune" vom 22. Februar, welche die Mediziner befragt hatte.

Demnach sei "Aldi-Pille" als "Synonym für preisbewusstes Einkaufen ohne Qualitätseinbuße" häufiger von den Ärzten genannt worden. Die Ärztin Dr. Gisela-Regine Staab aus Magdeburg wird mit dem Hinweis auf die Stiftung Warentest sowie den – verglichen damit – viel strengeren Auflagen der Arzneimittelgesetzgebung und -prüfung zitiert. Andere sprachen von der "AOK-Version" oder der "Kassenpille". Dr. Wolfgang Kaiser aus Brackenheim bezeichnet Generika als Euro-Arznei.

Die Patienten merkten bald, dass sie mit dem Neuen genauso gut führen wie mit dem Alten. "Anderes Aussehen, gleiche Wirkung – leuchtet sofort ein", wird der Neurologe zitiert. Weitere Umschreibungen für Generika sind dem Artikel zufolge Gleichgut, Austauschpräparat, Nachbau- oder Parallel-Medikament, Vernunft- oder Solidarpreis-Medikament, preisattraktive Reinsubstanz, Effektivmedikament zum Optimalpreis sowie Wirksubstanz zum Schnäppchenpreis. Die Erklärung aus dem Auto-Bereich kommt von der Diplom-Medizinerin Silvia Baumgart: "Ein Generikum ist etwa wie ein von VW nachgebauter BMW."

Seine Skepsis gegenüber Generika brachte Dr. Klaus Peter Wolf aus Saalhausen mit dem Begriff "Trabbi-Pille" zum Ausdruck, von ihm stammt der Ausspruch: "Bei Originalpräparaten weiß der Arzt, dass sie wirksam sind, bei Generika hofft er dies." Auf die politischen Hintergründe verwiesen die Ärzte Dr. Wolfgang Sohn aus Kempen, der vom "Beitrags-Stabilisierungs-Medikament" spricht, und der Internist Gerd H. Arnold aus Weinstadt, mit dem Verweis auf "Sparzneimittel". Dr. Siegbert Müller aus Bruchsal redet von "SPD-Medikament" , Abkürzung für "Soziale Patienten Drogen".

Dr. Ute Mildner aus Wismar erklärt ihren Patienten demnach Generika so: "Dieselben Grundstoffe, aber eine andere Bezeichnung für das Ergebnis – wie Napfkuchen anderswo unter dem Namen Gugelhupf aber mit denselben Zutaten gebacken wird.

"Ein Allgemeinarzt, Thomas Renck aus Immenstadt, dichtete: "Ums Kostensparen kommen wir nicht rum daher verschreib ich Ihnen heute eine Identikum. Das ist ganz gleich vom Wirkstoff her doch drückt sein Preis halt nicht so schwer. So bleibt uns dann ein andermal mehr Spielraum für ein Original."

"Aldi-Pille", "Spararzneimittel", "Euro-Arznei", "Identikum" oder "ein von VW nachgebauter BMW" – Ärzte nutzen offenbar im Gespräch mit ihren Patienten die unterschiedlichsten Umschreibungen für Generika. Dabei betonen viele Mediziner die gute Qualität bei günstigerem Preis, heißt es in einem Bericht der "Medical Tribune", die Mediziner befragt hatte.

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