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Versandhandel: ABDA nähert sich der BVA-Position an

Der nationale Versandhandel mit Medikamenten wird von der Bundesregierung favorisiert. Und wenn er tatsächlich kommt, braucht die Apotheke der Zukunft dafür eine patientenfreundliche Regelung unter Wahrung der derzeitigen Arzneimittelsicherheit. Diese Forderung formulierte der Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA) schon im Sommer 2000, und er machte sich damit zum Vorreiter innerhalb der Apothekerschaft.

Inzwischen scheint auch die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände ABDA gemerkt zu haben, dass eine bloße Verteufelung von Versand- und Internethandel die Position der deutschen Apotheken eher schwächt als stärkt. Auf einem Pressegespräch am 21. Januar in Davos wurde von ABDA-Vertretern ein Anforderungskatalog vorgestellt, der sich im Wesentlichen an den damaligen Vorschlägen des BVA orientiert. Vielleicht können sich ja Apothekenangestellte eher in die Bedürfnisse der Kunden einfühlen. Oder sind sie einfach offener für Innovationen als die von Apothekenleitern geprägten Standesorganisationen?

Verbraucherschutz durch Beratung

Arzneimittelsicherheit ist ohne Beratung durch qualifiziertes Personal nicht möglich ob dies nun am Verkaufstresen, per Telefon oder E-Mail passiert. Ein Call-Center mit fachlich unqualifizierten Mitarbeitern für die Bestellannahme ist daher nicht geeignet, einen ausreichenden Verbraucherschutz zu gewährleisten. Und die persönliche Beratung durch die Stammapotheke verliert auch im Zeitalter des Internet nicht ihren Reiz. Die Kontakte zwischen Patient und beratender Person sollten daher möglichst auf der Ebene der einzelnen Apotheke geknüpft werden. Für Kunden, die keine Lieblingsapotheke haben, sind aber auch die Apothekenportale als erste Anlaufstelle sinnvoll.

Arzneimittelsicherheit durch pharmazeutisches Personal

Der Kunde sollte die Arzneimittel in einer Apotheke seiner Wahl abholen können. Aus Gründen der Arzneimittelsicherheit muss, wenn die Zustellung nach Hause nötig ist, diese durch pharmazeutisches Personal erfolgen, auch wenn dies auf den ersten Blick nur schwer durchführbar erscheint. Nur das unterscheidet die Apotheke von anderen Marktpartnern, bei denen der Versand durch Post- oder Paketboten erfolgt.

Ob sich bei dieser Art von nationalem Versandhandel die vielzitierte Rosinenpickerei durchsetzen wird, hängt letztlich überwiegend vom Verbraucher ab. Für ihn lohnt es sich eben insbesondere bei Großbestellungen für chronische Beschwerden, den Computer anzuwerfen.

Wer dagegen mit einem Rezept vom Arzt kommt, wird kaum an der Apotheke nebenan vorbeigehen, um erst von zu Hause seine Bestellung aufzugeben. Und wer noch mobil genug ist, wird sich wohl auch in Zukunft den akuten Bedarf zur Selbstmedikation meist direkt aus der nächsten Apotheke holen. Ohne Alternative ist die Apotheke um die Ecke auch dann, wenn es um eilig benötigte Arzneimittel geht.

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