Arzneimittel und Therapie

Retinoid-Analogon: Bexaroten zur Therapie des kutanen T-Zell-Lymphoms

Nach den USA wurde nun auch in Europa das Retinoid-Analogon Bexaroten zur Therapie des fortgeschrittenen kutanen T-Zell-Lymphoms zugelassen. Seit dem 15. Januar 2002 ist Bexaroten unter dem Handelsnamen Targretin nach einer Information von Elan Pharma in Deutschland und Österreich erhältlich.

Bexaroten ist ein synthetisches Retinoid-Analogon für die onkologische Therapie. Es wird einmal täglich oral zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen (300 mg/m2) und entfaltet seine antineoplastische Wirkung über die selektive Bindung und Aktivierung von Retinoid-X-Rezeptoren. Nach der Aktivierung fungieren diese Rezeptoren als Transkriptionsfaktoren, die Prozesse wie Zelldifferenzierung und -proliferation, Apoptose und Insulinsensibilisierung regulieren.

Retinoide greifen - wie Steroid- und Schilddrüsenhormone sowie Vitamin D - an intrazellulären Rezeptoren an. Derzeit sind zwei Typen von Retinsäure-Rezeptoren, RAR und RXR, bekannt, von denen jeweils drei Subtypen (alpha, beta, gamma) existieren. Nach der Bindung eines Liganden an einen der Rezeptoren bilden sich Homo- (RAR-RAR) oder Heterodimere (RAR-RXR), die als Transkriptionsfaktoren in die Genexpression eingreifen. Auf diese Weise senken Retinoide eine erhöhte Zellproliferation durch Blockade von Aktivatorprotein-1 (AP-1) und interferieren mit der Bildung von Zytokinen.

Bei 51% der Patienten sprach der Tumor auf die Behandlung an

Studien belegen die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Bexaroten beim kutanen T-Zell-Lymphom. Dies gilt insbesondere für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, die bereits intensiv vorbehandelt sind. Das für die Zulassung berücksichtigte Patientenklientel hatte im Mittel zuvor bereits fünf andere Therapien erhalten. Alle Patienten hatten auf mindestens eine systemische Behandlung nicht angesprochen. Dennoch kam es unter der Therapie mit Bexaroten bei 51% der Betroffenen zu einem objektiven Tumoransprechen, 3% der Patienten zeigten sogar eine komplette Remission. Die mediane Zeit bis zur Progression betrug 51 Wochen, ein Beleg für den langfristigen Erfolg der Behandlung. Bexaroten erwies sich in den Studien als sehr gut verträglich: Häufigste Nebenwirkung (Grad 3 und 4) war die gut behandelbare Hyperlipidämie.

Darüber hinaus zeigte die Substanz in Phase I- und II-Studien ermutigende Ergebnisse bei der Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (Stadium III und IV), insbesondere hinsichtlich der Langzeitüberlebensrate der Patienten.

Literatur: Duvic, M., et al.: Bexaroten is effective and safe for treatment of refractory advanced-stage cutaneous T-cell lymphoma: multinational Phase II-III trials result. J. Clin. Oncol. 19, 2456 - 2471 (2001).

Nach den USA wurde nun auch in Europa das synthetische Retinoid-Analogon Bexaroten zur Therapie des fortgeschrittenen kutanen T-Zell-Lymphoms zugelassen. Seit dem 15. Januar ist Bexaroten unter dem Handelsnamen Targretin in Deutschland und Österreich erhältlich.

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