BVA-Info

Monika Oppenkowski: Jetzt hilft nur noch Optimismus

Auch wenn mir in diesem Dezember besinnliche Worte nicht so leicht fallen, bin ich doch davon überzeugt: Wir sollten optimistisch in die Zukunft blicken. Denn nur mit Engagement und einem Schuss Optimismus kann man auch in harten Zeiten etwas Positives erreichen.

Dankeschön!

Als erstes fällt mir dabei die Flut im Sommer ein. Die Bilder im Fernsehen haben selbst für mich als Nichtbetroffene spürbar gemacht, wie viel Leid und Not diese Naturkatastrophe ausgelöst hat. Nicht alle psychischen und wirtschaftlichen Folgen sind schon behoben oder können überhaupt ausgeglichen werden.

Aber die Welle von Solidarität – seien es zupackende Hände oder Geldspenden – war doch ein deutliches Zeichen, dass es mit unserem Gemeinwesen noch nicht ganz im Argen liegt. Dabei möchte ich auch noch einmal ganz herzlich allen danken, die ihren Beitrag auf das Spendenkonto des BVA überwiesen haben. Inzwischen ist das Geld bei einigen der betroffenen KollegInnen angekommen.

Probleme "anpacken"

Wie bei der Flut gilt auch für die aktuelle gesundheitspolitische Situation: Jammern allein hilft nicht. Als Apothekenangestellte wollen und dürfen wir nicht – wie viele Arbeitgeber zur Zeit – voller Panik den Kopf in den Sand stecken. Vielmehr ist jetzt "Ärmel hoch krempeln und anpacken" angesagt. Und zwar gleich an drei Fronten:

  • Zum einen müssen wir gemeinsam mit unseren KollegInnen und unserem Chef oder unserer Chefin überlegen, wie wir die bevorstehenden schwierigen Zeiten so gut wie möglich meistern können. Zum Beispiel: Welche Aktionen können Kunden noch besser an unsere Apotheke binden? Wie kann die zusätzliche bürokratische Arbeit so organisiert werden, dass die Beratung nicht zu kurz kommt? So können wir dazu beitragen, die Qualität der pharmazeutischen Betreuung zu sichern und Entlassungen zu vermeiden.

  • Zum zweiten sollten wir den zunehmend verunsicherten Kunden helfen, die verwirrenden, patientenunfreundlichen Regelungen der vorangegangenen und bevorstehenden Gesetzesänderungen zu durchschauen. Es ist außerdem wichtig, dass unsere Kunden die aktuelle Situation in den Apotheken verstehen. Das Bild von Apothekern in den Medien ist oft verzerrt und negativ. Wir als Angestellte mit dem Hauptkundenkontakt können dazu beitragen, dass die öffentliche Meinung nicht von diesen Zerrbildern bestimmt wird.

  • Und zum dritten: Wir dürfen jetzt, wo das Beitragssatzsicherungsgesetz kaum noch abzuwenden ist, nicht resignieren. Der BVA hat deshalb weiterhin Gesprächstermine mit Politikern aller Parteirichtungen auf der Tagesordnung. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass die Interessen der Apothekenangestellten nicht in Vergessenheit geraten. Der Kontakt des BVA zum Gesundheitsministerium ist glücklicherweise – anders als bei der ABDA – nicht getrübt, und wir werden als konstruktive Gesprächspartner geschätzt. Wenn der von Ministerin Ulla Schmidt favorisierte Versandhandel demnächst legalisiert werden sollte, ist uns zugesichert worden, an der Gestaltung mitwirken zu können. Auf diese Zusage werden wir pochen.
Um beim Thema ABDA zu bleiben: In diesem Herbst habe ich Gespräche mit ABDA-Vertretern geführt, um eine stärkere Berücksichtigung aller Apothekenangestellten durchzusetzen. Auch wenn mir dies zugesichert wurde, wird die Umsetzung doch einen langen Atem und weitere Vorstöße erfordern.

Auch für die Apothekertage fordern wir, dass Angestellte und pharmazeutischer Nachwuchs mehr Beachtung und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten bekommen. Solange sich alles primär um die Interessen der Apothekenleiter dreht, werden wir dort keine wirklich ausgewogenen und zukunftsweisenden Lösungen erarbeiten können.

Mein Wunschzettel

Was ich mir und allen Apothekenangestellten für das nächste Jahr wünsche: Zunächst einmal, dass die Arbeitgeber von panikartigen Massenkündigungen Abstand nehmen und zu konstruktiven Tarifverhandlungen zurückkehren. Wir werden uns mit aller Kraft für einen leistungsgerechten Abschluss einsetzen. Neben sicheren, gut bezahlten Arbeitsplätzen wünsche ich mir vor allem ein Ende der Flickschusterei bei den Gesundheits- und Sozialreformen.

Wir sollten optimistisch sein, dass die Rürup-Kommission hier mutige, aber sozial verträgliche Konzepte entwickeln kann. Allerdings grenzt es an einen Skandal, dass die Leistungserbringer, das heißt u.a. Ärzte und Apotheker, mit ihrem Sachverstand nicht im Gremium vertreten sind. Auch die von Beginn an abwehrende Haltung der Gesundheitsministerin lässt wenig Gutes erhoffen. Das Beispiel Hartz hat aber gezeigt, dass selbst bei heiklen Themen ein Konsens machbar ist. Hoffentlich klappt es auch im Gesundheitswesen und bei der Rente.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine frohe und friedliche Weihnachtszeit und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

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