DAZ aktuell

Deutsches Krebsforschungszentrum: Neues WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkont

HEIDELBERG/BERLIN (ks). Am 12. Dezember fand die Eröffnung eines neuen WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg statt. Das Zentrum hat unter anderem die Aufgabe, Wissen und Erkenntnisse über das Ausmaß des Tabakkonsums bereit zu stellen und tabakbedingte gesundheitliche und ökonomische Konsequenzen deutlich zu machen. Daneben soll es Maßnahmen vorschlagen, wie der Tabakkonsums verringert werden kann.

Der Zigarettenkonsum stellt in den Industrieländern das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache frühzeitiger Sterblichkeit dar. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich vier Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Zigarettenkonsums, in Deutschland sind es zwischen 110 000 bis 140 000 Menschen jährlich.

Obwohl über zwanzig Jahre lang ein Rückgang bei den Raucherzahlen zu verzeichnen war, steigt hierzulande seit 1993 der Anteil junger Menschen, der mit dem Rauchen beginnt, wieder an. Gerade bei den Zwölf- bis Siebzehnjährigen greifen wieder deutlich mehr zur Zigarette. Auch bei jungen Frauen ist ein starker Anstieg festzustellen.

Informationen sammeln und weitergeben

Die vielen tabakbedingten vorzeitigen Todesfälle waren für die WHO Grund, neben dem bereits bestehenden europäischen WHO-Zentrum für Tabakkontrolle in Warschau ein weiteres in Deutschland anzuerkennen. Das Zentrum hat verschiedene Aufgaben zu erfüllen: es soll wissenschaftliche Ergebnisse zur Feststellung von wirksamen Maßnahmen der Tabakkontrolle überprüfen sowie bestehende oder zu planende Umsetzungsstrategien zur Tabakkontrolle kommentieren.

Auch sollen die neuesten Forschungsergebnisse auf einer Website zusammengefasst werden. Diese Website wird im Januar 2003 vorgestellt und monatlich aktualisiert werden. Auf der Basis dieses ständig aktualisierten Wissens sollen sodann fortlaufend Empfehlungen für eine wirksame Tabakkontrollpolitik bereit gestellt werden.

Ferner ist es Aufgabe des Kollaborationszentrums, einen Beitrag zur Weiterbildung von Gesundheitsberufen in der Tabakentwöhnung zu leisten und Entscheidungsträger aus Politik und Medien über Tabakkontrollpolitik zu informieren. Das Heidelberger Zentrum soll zudem die Aufgabe übernehmen, sich für die Erarbeitung einer wirkungsvollen internationalen Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle einzusetzen.

Nichtrauchen muss zum Normalfall werden

Die neue Einrichtung wird vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) finanziell gefördert. Die Parlamentarische Staatssekretärin im BMGS und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk begrüßt die Eröffnung des Zentrums: "Mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum als erstem WHO-Kollaborationszentrum zur Tabakkontrolle in Deutschland wird ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen das Rauchen bei uns gesetzt".

Immerhin wollten 40 Prozent der Raucher und Raucherinnen eigentlich aufhören. Dieser Wunsch, so Caspers-Merk, soll durch die Arbeit des neuen Kollaborationszentrums unterstützt werden: "Das Nichtrauchen muss zum Normalfall werden".

Die Drogenbeauftragte erklärte zudem, die Regierung sei mit der WHO der Auffassung, dass es einen "Policy Mix" unterschiedlicher und aufeinander abgestimmter Maßnahmen geben müsse. Entsprechend der Koalitionsvereinbarung werde ein Anti-Tabak-Programm erstellt, um das Ziel zu verwirklichen, den Tabakkonsum in Deutschland zu reduzieren.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.