DAZ aktuell

Protest gegen die Berliner Sparpläne: Apotheker gehen auf die Straße

SIEGEN (lub). Für Apotheker Wolfgang Jung ist die Sache klar: "Wir haben nichts mehr zu verlieren!", sagt der Inhaber der "Markt-Apotheke", die Sparpläne der rot-grünen Bundesregierung bringen den Pharmazeuten ab 1. Januar Einkommensverluste von bis zu 40 Prozent, nun müsse gehandelt werden.

Unter dem Motto "Wir machen die Klappe auf!" gingen die Siegener Apotheker am 18. Dezember auf die Straße: Sie hatten beschlossen, sich um 14.30 Uhr vor der Nikolaikirche in der Siegener Oberstadt zu treffen und danach in weißen Kitteln zum SPD-Kreisbüro zu laufen, skizzierte Jung die Protestaktion. Mitmachen sollen möglichst viele ApothekerInnen, Mitarbeiter und Auszubildende der örtlichen PTA-Lehranstalt – das hat eine Versammlung der Siegener Apothekerschaft ergeben.

Angeregt durch eine Kolumne in der DAZ (Nr. 49, S. 32) wollten die Pharmazeuten aktiv werden: "So groß war die Bereitschaft noch nie!" freut sich Wolfgang Jung. Die Demonstration soll den Siegener SPD-Bundestagsabgeordneten Braase auffordern, dem geplanten Vorschaltgesetz bei der Abstimmung im Bundestag am 20. Dezember nicht zuzustimmen: "Es vernichtet Apothekenarbeitsplätze", sagt Apotheker Jung gegenüber der DAZ, "und gefährdet die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten!"

Während des Protestzuges sollte in den Siegener Apotheken eine Notbesetzung (Approbierter plus Mitarbeiter) den Dienst über die Notdienstklappe leisten: "Die Kunden werden keine Nachteile haben!" betont Jung. Er unterstrich: "Jetzt muss gemeinsam gehandelt werden, wir müssen nach außen hin ein geschlossenes Bild abgeben!"

Allerdings muss sich in Zukunft innerhalb der Apothekerschaft einiges ändern, verlangt Jung, nicht zuletzt auf Funktionärsebene und in der ABDA: "So geht das dort nicht weiter!" Flankiert wurde die Aktion der Apotheker durch Anzeigen in der "Siegener Zeitung" und einen Bericht im "Westdeutschen Rundfunk": "Wir müssen unsere Klappe aufmachen," fordert Jung, "und zwar jetzt!"

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