DAZ aktuell

Gegen das BSSichG: Protestaktionen der Apotheken in Neumünster

NEUMÜNSTER (av/daz). "Wir wollen niemand vor der Tür stehen lassen!", lautete das Motto der Protestaktion aller Apotheken in Neumünster gegen die existenzbedrohenden Sparpläne der Bundesregierung. Von 9 Uhr bis 11 Uhr blieben am 11. Dezember 2002 die Apotheken "verschlossen".

Bedient wurde aus der Apotheke heraus im Eingangsbereich. Damit verdeutlichten die Apothekerinnen und Apotheker die Folgen der geplanten Zwangsrabatte: Der Service wird geringer, die Gefahr, vor für immer verschlossenen Türen zu stehen, wächst, ebenso die Gefahr, dass Mitarbeiter "vor die Tür gesetzt" werden müssen.

Wie es in einer Pressemitteilung des Apothekerverbands Schleswig-Holstein heißt, seien sich alle 27 Apothekeninhaber in Neumünster einig: Das wolle niemand, deshalb müsse das so genannte Beitragssatzsicherungsgesetz weg. "Wenn selbst die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Heide Moser zu dem Urteil kommt, das Gesetz belaste die Apotheken über Gebühr, sei zu bürokratisch und gehöre deshalb auf den Prüfstand, dann sehen wir uns in unserer Forderung bestärkt, dass das Gesetz so nicht kommen darf", erklärte Apotheker Rüdiger Metzner als Sprecher der Apothekeninitiative vor Ort.

Von den Apothekenkunden wurde die Protestaktion ganz überwiegend mit Verständnis aufgenommen, so die Presseinformation weiter. Viele äußerten, dass sie es gut fänden, dass sich endlich einmal einer wehrt. "Unsere Aktion richtet sich nicht gegen unsere Kundinnen und Kunden, aber wir wollten sie für die Folgen der Sparpläne sensibilisieren.

In der Öffentlichkeit ist viel zu wenig bekannt, dass von den geplanten 1,4 Mrd. Euro Einsparungen im Arzneimittelbereich ca. 1,1 Mrd. Euro auf die Apotheken abgewälzt werden sollen. Das ist ungerecht und unverhältnismäßig, denn die Apotheken sind an den Arzneimittelkosten der Krankenkassen mit weniger als 19% beteiligt, sollen aber fast 80% der Einsparungen leisten," so Metzner.

Die Aktion wurde unterstützt vom Apothekerverband Schleswig-Holstein, der auf seine Mitglieder schwere Zeiten zukommen sieht. "Deshalb werden wir die Protestaktionen auf ganz Schleswig-Holstein ausdehnen", kündigte der Verbandsgeschäftsführer Dr. Friedrich an.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.