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Höhenkrankheit: Nicht auf den Berg rennen

Einen guten Rat geben Heidelberger Wissenschaftler Bergsteigern, die zur Höhenkrankheit neigen: Wer große Höhen erklimmen möchte und für diese Krankheit anfällig ist, sollte sich durch Touren in mittlerer Höhe an die Höhenluft gewöhnen und Zeit beim Aufstieg lassen. Dann hat er die besten Chancen, dass seine Anfälligkeit nicht zum Tragen kommt und er der Höhenkrankheit entgeht.

Hintergrund für diese Aussage ist eine Studie der Sportmedizinischen Abteilung der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg unter Leitung von Prof. Peter Bärtsch, die vor kurzem in der Fachzeitschrift "Medicine & Science in Sports und Exercise" veröffentlicht wurde. "Wir wollten wissen, welche Faktoren für die Entwicklung des Krankheitsbildes ausschlaggebend sind", erklärt der Studienleiter die Beweggründe für die Untersuchung.

Im Rahmen der Studie befragten die Wissenschaftler 827 Bergsteiger einen Tag nach ihrem Aufstieg zur 4559 Meter hoch gelegenen Margherita-Hütte am Monte Rosa-Massiv. Es zeigte sich: Wer schon einmal höhenkrank war, hatte ein höheres Risiko, erneut zu erkranken. Je schneller der Aufstieg vonstatten ging, desto eher entwickelte sich eine Höhenkrankheit.

60 Prozent der Bergsteiger, die schnell aufgestiegen waren und vorher keine Touren gemacht hatten, wurden bergkrank. Hatten sie sich in den vergangenen zwei Monaten fünf oder mehr Tage im Gebirge oberhalb von 3000 Metern aufgehalten, so wirkte sich dies ebenso günstig wie ein gemächlicher Aufstieg aus. Beide Faktoren, langsamer Aufstieg und vorangegangene Höhenaufenthalte, erwiesen sich als der eindeutig beste Schutz; sie senkten das Risiko der anfälligen Bergsteiger, tatsächlich zu erkranken, auf nur 7 Prozent.

Unerheblich für die Entwicklung der Höhenkrankheit erwiesen sich dagegen Alter, Geschlecht und Fitness. Auch allgemein gesundheitsschädigende Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum beeinflussten die Entstehung der Höhenkrankheit nicht wesentlich, obwohl sie natürlich die Leistungsfähigkeit am Berg beeinträchtigen können.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Heidelberg

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