DAZ aktuell

Hochpotenzen: Mehr Forschung in Homöopathie

BONN (im). Hochpotenz-Homöopathika und ihre Wirksamkeit sollten mehr als bisher erforscht werden. Entweder unterschieden sie sich in ihren physikalischen Eigenschaften von reinen Lösungsmitteln, dann ergäben sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse, oder nicht. In einem Beitrag für die Zeitung "Neues Deutschland" forderte der Wissenschaftspublizist Martin Lambeck vor kurzem verstärkte Anstrengungen durch das Bundesforschungsministerium in dieser Frage.

Wie Lambeck, emeritierter Physik-Professor der Technischen Hochschule Berlin, schreibt, ist die Grenze, jenseits derer kein Molekül der Urtinktur enthalten ist, durch die Avogadro-Zahl gegeben und werde bei D23 erreicht. "Für die üblichen Hochpotenzen D30 und höher lässt sich somit kurz und griffig formulieren: Wo Belladonna D30 draufsteht, ist kein Belladonna drin", so Lambeck, der den Zeitungsangaben zufolge auf physikalischen Gebieten sowie in Grenzbereichen der Physik wie alternative Medizin publiziert. Zur Wirksamkeit von Hochpotenz-Präparaten zitiert er den Homöopathie-Begründer Hahnemann, der von der geistartigen Kraft der Urtinktur sprach, die durch das Schütteln auf das Lösungsmittel übertragen und durch das Potenzieren gesteigert werde, sowie spätere Autoren, die dafür die Begriffe Bildekraft oder Wesen (Steiner) oder Urprinzip oder Information (Dethlefsen) oder Energie verwendeten.

Bei Homöopathika wie zum Beispiel Belladonna D30 und Nux Vomica D30 ergäben sich zwei Alternativen: Entweder sei die heutige Physik in diesem Bereich richtig, dann seien die beiden als reine Lösungsmittel anzusehen und gleich, mit gleicher medizinischer Wirksamkeit. Oder aber es gebe eine Wirksamkeit bei Hochpotenzen, dann müssten sich die beiden in einer physikalischen oder medizinischen Eigenschaft unterscheiden. Im letzten Fall wäre die heutige Physik zumindest als grob unvollständig nachgewiesen, da sie weder eine geistartige Kraft noch eine Strukturbildung der Lösungsmittelmoleküle durch das Potenzieren kenne. Als historische Analogie wird Henri Becquerel erwähnt, der 1896 feststellte, dass Uranerze die Eigenschaften haben, Photoplatten zu schwärzen. Damit war die damalige Physik als grob unvollständig nachgewiesen, da sie die Radioaktivität nicht kannte.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.