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Kooperation apotheken.de und BMW

Nach einem halben Jahr Vorbereitung wurde unlängst die Zusammenarbeit zwischen apotheken.de und BMW offiziell im Kreise geladener Apotheker in München gefeiert (siehe DAZ Nr. 48, Seite 121). Der Kooperation war es gelungen, erstmalig über das Internet basierte System BMW online den Zugriff auf Apothekennotdienste im neuen 7er BMW zu ermöglichen. Im Gespräch mit Projektleiter Dr. Hermann Vogel jr. wollten wir insbesondere eine Einschätzung zum Stellenwert dieser Zusammenarbeit erfahren.

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Herr Dr. Vogel, bitte erläutern Sie uns die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen BMW und apotheken.de.

Vogel:

Diese Kooperation ist von enormer Bedeutung, zumal wir in einer Zeit leben, in der die virtuelle mit der realen Welt immer mehr zusammenwächst. Die Apotheken, die ja auch bei anderen Technologien – z. B. im Zusammenhang mit unseren Rechenzentren im IT-Bereich – immer mit an der Spitze der Entwicklung standen, nehmen nun im Hinblick auf die virtuelle Welt wieder eine Spitzenposition ein.

Grundsätzlich geht der Trend ja zur mobilen Kommunikation, denken Sie nur an die neue Handy-Generation oder die auf den Markt drängenden Pocket PCs. Diese Tendenz zur mobilen Kommunikation verändert auch die Fragestellung beim Konsumenten: Er wird sich nicht mehr in erster Linie dafür interessieren, wo er eine Ware am billigsten bekommt, sondern wer sie ihm am schnellsten zur Verfügung stellt.

Insofern ist die Möglichkeit, sich den Apotheken-Notdienst im Auto aufzurufen, auch eine echte Konkurrenz bzw. die wirklich fortschrittliche Alternative gegenüber der Internet-Versandapotheke. Die flächendeckende Präsenz vor Ort in Kombination mit der Schnelligkeit der Apotheke in Sachen Erreichbarkeit und schnellstmöglicher Verfügbarkeit von Arzneimitteln wird nochmals gepuscht. Wir haben also rechtzeitig die neueste Schnittstelle besetzt. Generell gilt es zu begreifen, dass die mobile Kommunikation die Zukunftschance für uns Apotheker darstellt.

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Warum glauben Sie, hat sich ein so großer Partner wie BMW überhaupt auf diese Zusammenarbeit eingelassen?

Vogel:

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Apotheker bieten mit den Notdiensten ein klar definiertes Produkt bzw. Dienstleistung an, welches flächendeckend zur Verfügung steht, gesetzlich vorgeschrieben und durch seinen extrem hohen Nutzwert gekennzeichnet ist. Außerdem haben die Apotheker den Notdienst schon immer vorbildlich selbst organisiert.

Wir haben jetzt schon über 800 Apotheker/innen vor Ort, die uns die entsprechenden Daten bezüglich des Notdienstes liefern, sowie Kooperationen mit einigen Apothekerkammern. Mit dieser Struktur können wir mühelos das für BMW wichtigste Kriterium erfüllen, nämlich eine tagesaktuelle Genauigkeit der Daten von deutlich über 95 Prozent zu erreichen. Wie wir von BMW-Verkaufsstellen wissen, ist übrigens die Online-Abfrage des Apothekennotdienstes nach der Hilfestellung bei der Parkplatzsuche dasjenige Tool, das am meisten von den Fahrern geschätzt und genutzt wird.

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Mit welchen Konzepten wollen Sie es schaffen, weiterhin an der Spitze bei den technischen Entwicklungen dabei zu sein?"

Vogel:

Unser Konzept basiert auf drei Säulen: Die erste Säule ist das Datenmanagement, das Dank unserer mehr als 800 Administratoren ausgezeichnet funktioniert. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich für diese Unterstützung bedanken. Die zweite Säule ist die Technik unserer Datenbank. Hier müssen wir ständig auf dem neuesten Stand bleiben.

Leicht zugespitzt formuliert könnte man sagen: Wir arbeiten heute schon an den Datenstrukturen von übermorgen. So müssen wir auf die technischen Entwicklungen wie zum Beispiel SMS, WAP-Anwendungen und UMTS sofort reagieren. Die technische Entwicklung geht so rasend schnell, dass es erforderlich ist jetzt einzusteigen, denn schon in ganz kurzer Zeit könnte die Technik schon wieder so weit fortgeschritten sein, dass ein Einstieg nicht mehr möglich ist.

Unser Team von apotheken.de wird mit seinen Spitzenkräften bezüglich Programmierung, Datenmanagement und Vermarktung auf alle Herausforderungen durch permanente Innovationen und extrem hohe Flexibilität reagieren. Ziel all unserer Bestrebungen ist es Verbrauchern, Kunden und Patienten auf allen neuen technischen Plattformen den Service zu bieten, möglichst umfangreiche Informationen über die Apotheken vor Ort zu präsentieren.

Die dritte Säule schließlich bezieht sich auf die Vermarktungskontakte. Wir haben festgestellt, dass sehr viele Dienstleister sowohl den Apothekennotdienst als auch die Service-Angebote der Apotheken gar nicht gekannt haben. Da haben wir bereits viel Aufklärungsarbeit geleistet. Und dabei hat es sich als äußerst wichtig erwiesen, dass wir Apotheker selbst als kompetente Ansprechpartner etwa bei BMW, t-online, t-mobile und anderen zur Verfügung stehen.

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Können Sie uns erklären, warum die Standesvertretung bei der Zusammenarbeit mit BMW nicht die Rolle des Kooperationspartners übernommen hat?

Vogel:

Das stimmt so nicht ganz, da wir – wie schon erwähnt – mit einigen Apothekerkammern zusammen arbeiten. Das Problem der ABDA liegt aber darin, dass einzelne Kammern in der Vergangenheit unterschiedliche Notdienstkonzepte für das Internet erstellt haben. So kamen die ersten flächendeckenden Notdienstpläne aus Westfalen-Lippe und Nordrhein.

Allerdings sind deren Datenbanken nicht kombinierbar und somit für externe Dienstleister – wie z. B. die telegate AG – nicht verwendbar. Nur eine deutschlandweit einheitliche Datenbank kann z. B. auch für BMW verwendet werden und da haben die 17 Apothekerkammern durch ihre föderale Struktur ein Abstimmungsproblem. Die ABDA hat jetzt auch vor Kurzem ein Projekt gestartet, das allerdings von der Bundesapothekerkammer an einen branchenfremden Anbieter vergeben wurde.

Hier ist allerdings kein Apotheker im Bereich Datenmanagement und Technik verantwortlich und somit könnte die Glaubwürdigkeit, von der ich zuvor sprach, nicht erfüllt sein. Die Kooperation zwischen BMW und apotheken.de wird nach innen und nach außen von Apothekern getragen und gestaltet. Ich glaube, das dient der Sache.

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Vielen Dank für das Gespräch.

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