Berichte

Bopparder Kreis: Die neue Taxe

Die Herbsttagung des Bopparder Kreis e.V. fand vom 15. bis 17. November 2002 in Boppard statt. Hauptthemen waren die Eigenschaften der neuen Taxe der ABDATA und ihre Auswirkungen auf die Software sowie die EDV-gestützte Findung von Arzneimittel-Alternativen.

Auf der ebenfalls stattfindenden Jahreshauptversammlung wurde Dr. Peter Post zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende Gerd Gatermann hatte aus Altersgründen nicht erneut kandidiert und wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Erheblicher Programmier-Aufwand für Umstellung

Spätestens zum 31. Dezember 2003 wird die Aktualisierung der alten Taxe durch die ABDATA beendet werden. Nach diesem Termin müssen alle Warenwirtschaftssysteme in den Apotheken auf die neue Taxe umgestellt sein.

Andreas Heimbrecht von der Firma AH Software hat in der von ihm entwickelten nonstopTaxe® die neue Taxe bereits integriert. Seiner Meinung nach ist der Programmier-Aufwand für diese Umstellung erheblich. Bei vielen älteren EDV-Systemen sind außerdem technisch bedingte Grenzen gesetzt. Spätestens das Jahresende 2003 wird deshalb zugleich das Ende vieler älterer Warenwirtschaftssysteme in den Apotheken sein.

Wenn größere Software- und Hardware-Umstellungen notwendig sind, spüren viele Anwender leidvoll die Auswirkungen ihrer EDV-Verträge. Häufig wird ihnen der zahlungspflichtige Umstieg auf ein anderes System desselben Anbieters angeboten. Viele Apotheken-EDV-Firmen binden ihre Anwender durch langfristige Verträge (Laufzeit von 54 und mehr Monaten). Diese Verträge sind entweder Leasing-Verträge oder Miet-Verträge, deren Bedingungen Leasing-Verträgen entsprechen.

Wegen der Vertragsbindung ist dann nur schwer ein Wechsel zu einem anderen, interessanteren Anbieter möglich. Es stellt sich die Frage, ob für den Anwender ein Sonderkündigungsrecht besteht, wenn nach einem Software-Update die vorhandene Hardware nicht mehr leistungsfähig genug ist.

Eine gute Rechtskenntnis kann auch sonst viel Geld sparen. So gilt für Software-Wartungsverträge das Werkvertragsrecht. Und nach Werkvertragsrecht bestand kein Recht, für die Euro-Umstellung Extra-Kosten zu berechnen.

Heimbrecht demonstrierte die Funktion der nonstopTaxe® und ging dabei im Detail auf die Unterschiede zwischen der alten und der neuen Taxe der ABDATA ein. Zu den Eigenschaften der neuen Taxe zählen unter anderem ein deutlich längerer und damit aussagefähigerer Artikelname und zahlreiche neue oder geänderte Kennzeichen und Werte für spezielle Eigenschaften des Artikels, die teilweise auch die Berechnung der Abrechnungspreise beeinflussen. In diesem Zusammenhang monierte Heimbrecht für die neue Taxe der ABDATA das Fehlen einer rechtlich verbindlichen Umsetzungsrichtlinie für die Erstattungsfähigkeit und Preisfindung bei der Abrechnung.

Nur in der nonstopTaxe® ist bisher die Möglichkeit des theoretisch beliebig tiefen zeitlichen Rückgriffs auf zahlreiche sich verändernde Daten eines Artikels realisiert. So können auch mehrfache Änderungen von z. B. Name, Preisen, Zuzahlungsstufe, Festbetrags-Regeln und Kassen-Abrechnungsregeln innerhalb der zurückliegenden Jahre nachvollzogen werden. Dadurch ist die Klärung von Retaxationen und Preisänderungen einfach und sofort möglich.

Software für austauschbare Arzneimittel

Gerd Gatermann, Unipharma Verlag, stellte die von ihm entworfene Software UNISA (UNIpharma Substanz Analyse) vor. Hauptgrund für die Kreation dieser Software war der Gedanke, dass die Apotheken im Beratungsfall nicht nur Interaktionen (Negativ-Aussagen), sondern auch Alternativen (Positiv-Aussagen) angeben können sollten. Hierfür ist es nötig, geeignete Substanzen aus dem gleichen Indikationsgebiet zu finden.

Als Basis für die eindeutige Identifizierung und für die gleiche Indikationszuordnung von Substanzen kann der CAS-Code (Chemical Abstracts Service) in Verbindung mit dem ATC-Code (anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation) der WHO dienen. Gatermann zeigte, wie der Weg vom CAS-Code der interagierenden Substanz zum ATC-Code und von dort wieder zum CAS-Code einer geeigneten Substanz-Alternative führt.

Software-gestützte Blisterung

Der Bopparder Kreis e.V. will zu seinen Anfängen zurückkehren und Forum sein für Fragen, die Apothekerinnen und Apotheker mit Hilfe ihrer EDV leichter lösen könnten, wenn ihnen von den Softwarehäusern geeignete Programme zur Verfügung gestellt würden.

Themen der Frühjahrstagung am 7. bis 9. Februar 2003 in Boppard sind die neuen Heimverträge und die Software-gestützte Blisterung von Arzneimitteln. Der Bopparder Kreis lädt alle Kolleginnen und Kollegen sowie alle Softwarehäuser und Anbieter von Problemlösungen ein, die etwas zu diesen Themen wissen wollen oder sagen können.

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