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Bayerische LAK: Heilberuf statt Schräubchen drehen

MÜNCHEN (lub). Hilft vielleicht nur noch der Austritt Bayerns aus dem Bund gegen die Sparpläne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt? Auf der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) konnte man diesen Eindruck gewinnen. Als nämlich BLAK-Präsident Johannes Metzger diese theoretische Möglichkeit ansprach, bekam er den größten Beifall während seiner Rede: "In der bayerischen Verfassung steht nämlich drin", so Metzger, "dass Kleinbetriebe und Mittelstand gegen Überlastung und Aufsaugung zu schützen sind!" Allerdings Ų so Metzger nach den tosenden Beifallskundgebungen seiner Kollegen Ų bricht Bundesrecht das Landesrecht! Also Ų es wird nix mit dem Austritt Bayerns aus dem Bund, um die Interessen und Geschäfte der weißblauen Apotheker vor dem Zugriff der Bundesregierung zu bewahren.

Metzger – zugleich auch als BAK-Präsident in vorderster Abwehrfront in Berlin aktiv – versuchte, ein ungeschminktes Bild der aktuellen Situation zu zeichnen. Und er sparte nicht mit kräftigen Angriffen auf die Politik der Regierung. "Wir stehen vor der größten Zäsur seit dem Krieg", betonte er, "es geht um die Zerstörung unseres Gesundheits- und damit Apothekensystems!"

Die Pläne der Bundesregierung beschrieb er u. a. als "allumfassenden Angriff", "drohende Arbeitsplatz-Vernichtung", "beispielloses und unerhörtes Vorgehen". Der BLAK-Präsident erwartet Einkommensverluste in Höhe von einem Drittel, er beklagte die dauernde Nicht-Berücksichtigung der Apotheker bei allen Beratungen und Anhörungen und kündigte an, gegen die Sparpläne vors Bundesverfassungsgericht ziehen zu wollen.

Mögliche Alternativen zum Vorschaltgesetz (das jetzt in den Vermittlungsausschuss muss) konnte Johannes Metzger nur beschränkt nennen. Dem so genannten Rabatt-Kaskaden-Modell wie der "Ostabschlag" von 1991 – 93 gibt er kaum Chancen. Hoffnung setzt Metzger dagegen auf das Honorar-Modell, bei dem die Apotheker für ihre Beratung bezahlt werden. Ministerin Schmidt hat dazu bereits ihr Interesse signalisiert.

Überraschend deutliche Worte fand der BLAK-Chef für das künftige Vorgehen der Pharmazeuten, nicht nur im Freistaat: "Müssen wir nicht weg vom Bild des Händlers?" fragte Metzger die Delegierten in München und forderte: "Wir müssen aufhören, mal hier ein Schräubchen zu drehen und mal dort und zu hoffen, uns irgendwie durchzuschlängeln. Wir müssen der Öffentlichkeit endlich den Heilberuf Apotheker präsentieren – das ist unsere einzige Chance!"

Hilft vielleicht nur noch der Austritt Bayerns aus dem Bund gegen die Sparpläne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt? Auf der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) konnte man diesen Eindruck gewinnen. Als nämlich BLAK-Präsident Johannes Metzger diese theoretische Möglichkeit ansprach, bekam er den größten Beifall während seiner Rede.

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