Prisma

Antiepileptika: Fördern Apoptose beim Ungeborenen

Wissenschaftler der Berliner Charité haben gemeinsam mit amerikanischen Kollegen die Effekte von Antiepileptika auf das Ungeborene untersucht. Die Substanzen scheinen die Apoptose der Nervenzellen im wachsenden Gehirn anzuregen.

Epileptikerinnen, die ein Kind möchten, stehen vor einem Dilemma: Nehmen sie ihre Medikamente weiterhin ein, müssen sie Effekte der Antiepileptika auf das Ungeborene in Kauf nehmen, setzen sie die Medikation ab, riskieren sie einen Anfall, der sich ebenfalls auf das Kind auswirkt. In aller Regel wird Epileptikerinnen empfohlen, die Therapie weiterhin durchzuführen. Man geht davon aus, dass die Risiken für das Kind sich ungefähr die Waagschale halten, für die Mutter wäre das Absetzen der Arzneimittel jedoch in jedem Fall nachteilig.

Eine genauere Risikoabschätzung wollten Forscher um Petra Bittigau und Chrysanthy Ikonomidou von der "Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Neurologie" der Charité mit ihrer Studie nun ermöglichen. Sie untersuchten dazu die Wirkung verschiedener Antiepileptika auf die Gehirne von Rattenföten und stellten fest, dass die Substanzen – trotz ihrer Verschiedenartigkeit – alle auf dieselbe Weise die Apoptose in den Neuronen der wachsenden Gehirne anregten. Ob das Ergebnis auf den Menschen übertragbar ist, kann noch nicht eindeutig gesagt werden. Den Studiendurchführenden zufolge ist dies jedoch wahrscheinlich.

Ein Trost für Epileptikerinnen: Die Studie kam neben negativen auch zu positiven Ergebnissen. So stellten die Studiendurchführenden fest, dass Östrogen einen Schutz vor den Effekten der Antiepileptika bietet. Insbesondere für Frühgeborene, die aus dem östrogenreichen Umfeld im Bauch der Mutter herausgerissen werden und deshalb besonders gefährdet sind, könnte sich hier eine Form der Prävention anbieten. sscha

Quelle: Pressemitteilung der Charité

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