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- DAZ 47/2002
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Arzneimittel und Therapie
Akuttherapie der Migräne: Neues Triptan mit langer Halbwertszeit
Frovatriptan zeichnet sich durch eine hohe Affinität zu den 5-HT1B/1D-Rezeptoren aus. Es wird angenommen, dass Frovatriptan selektiv an den extracerebralen, intrakraniellen Arterien wirkt und so die übermäßige Dilatation der Gefäße bei einem Migräneanfall verhindert.
Frovatriptan unterscheidet sich von den anderen Triptanen durch eine Bindung an weitere Serotoninrezeptoren. Die Substanz bindet einerseits stark wie die anderen Triptane an 5-HT1B/1D-Rezeptoren, im Gegensatz zu Sumatriptan bindet Frovatriptan aber auch an 5-HT7-Rezeptoren. Diese Rezeptoren befinden sich insbesondere an den Blutgefäßen des Herzens. Ihre Aktivierung bedingt eine Gefäßerweiterung, d. h. die Durchblutung wird nicht reduziert.
Weniger Wiederkehrkopfschmerzen und kaum Nebenwirkungen
Die klinische Wirksamkeit von Frovatriptan bei der Behandlung von Migränekopfschmerzen und den damit einhergehenden Symptomen wurde in drei multizentrischen plazebokontrollierten Studien untersucht. Bisher haben über 2700 Patienten mit jeweils bis zu drei mittelschweren bis schweren Migräneattacken die empfohlene Dosis von 2,5 mg Frovatriptan eingenommen.
Alle Teilnehmer litten seit mindestens einem Jahr an Migräneattacken mit oder ohne Aura. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schwindel, Müdigkeit, Parästhesie, Kopfschmerzen und Hitzewallungen. Die in den klinischen Studien mit Frovatriptan berichteten Nebenwirkungen waren vorübergehend, im Allgemeinen leicht bis mäßig ausgeprägt und gingen spontan wieder zurück.
Keine Wiederkehr-Kopfschmerzen
In diesen Studien war Frovatriptan 2,5 mg stets gegenüber Plazebo überlegen in Bezug auf die Besserung der Kopfschmerzen zwei und vier Stunden nach der Einnahme und bezüglich der Zeit bis zur ersten Besserung. Ein starker Rückgang der Beschwerden konnte nach zwei Stunden bei 37 bis 46% der Patienten (vs. 21 bis 27% unter Plazebo) und nach vier Stunden bei 56 bis 65% der Patienten (vs. 31 bis 38%) unter Plazebo beobachtete werden.
Völlig schmerzfrei waren nach zwei Stunden 9 bis 14% der Frovatriptan-Patienten (vs. 2 bis 3%) und nach vier Stunden 27 bis 32% (vs. 9 bis 14%). Bei den meisten Patienten traten nach der Einnahme von Frovatriptan innerhalb der nächsten 24 Stunden auch keine Wiederkehrkopfschmerzen auf. Eine erneute Attacke trat nur bei 10 bis 25% der Verum-Patienten auf (vs. 24 bis 31% unter Plazebo). ck
In Deutschland stehen zurzeit zur Behandlung der Migräne sechs Triptane zur Verfügung. Mit Frovatriptan (Allegro®) ist nun ein weiterer Vertreter hinzugekommen, wie die Berlin-Chemie AG mitteilte. Frovatriptan hat eine lange Halbwertszeit von 26 Stunden, wodurch es sich insbesondere für lang anhaltende Attacken über zwei bis drei Tage eignet. Die Wahrscheinlichkeit für Wiederauftreten der Kopfschmerzen nach initialer Wirksamkeit ist gering.
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