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Drogen: Sinner: Cannabis-Freigabe verantwortungslos

MÜNCHEN (bay/diz). Als "völlig daneben" hat der bayerische Gesundheitsminister Eberhard Sinner die Forderung der Grünen nach einer Freigabe von Cannabis kritisiert: "Die törichte Diskussion um die Straffreiheit einer beliebig bestimmten Menge verfestigt bei den Jugendlichen den Eindruck, ein paar Gramm Cannabis seien harmlos und ohne Folgen. Das ist ein Schlag gegen jede vernünftige Prävention."

Wer so rede, ignoriere den Stand der Forschung über die dauerhaften Schäden eines Cannabis-Gebrauchs, heißt es in der Pressmitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz. "Jede Konsumfreigabe wird den gegenwärtigen Trend zu unbekümmertem Gebrauch im Freundeskreis verstärken und macht die Droge weiter hoffähig", ergänzte der Minister. Seien Drogen erst mal gesellschaftsfähig, sei ein Missbrauch mit reinen Präventionsmaßnahmen schwer zu bekämpfen. Dies zeige die besorgniserregende Zunahme von Alkohol- und Nikotinmissbrauch besonders bei Jugendlichen.

Cannabisprodukte wie Haschisch und Marihuana gelten zwar als so genannte weiche Drogen mit einem relativ geringen Suchtpotenzial. Forschungsergebnisse zeigten aber sehr wohl, dass regelmäßiger Konsum zu dauerhaften Schäden führen könne. Störungen bei der Wortfindung, bei der Koordination von Bewegungen und ein eingeschränktes Lernvermögen seien Beispiele.

Die Gefahr steige, so die Pressemitteilung weiter, wenn Jugendliche schon mit 12 bis 15 begännen. "Selbst Folgen wie Teilnahmslosigkeit oder Aktivitätsverlust haben enorme Auswirkungen auf das Leben der Jugendlichen. Sie können den Leistungsanforderungen in Schule und Berufsausbildung nicht mehr gerecht werden und rutschen unter ihr eigentliches Niveau. Auch das Erwachsenwerden wird gestört", mahnte der Minister.

Die Zahl der Drogenkonsumenten unter den bayerischen Jugendlichen steigt. Das zeigt die letzte bayerische Jugendgesundheitsstudie. 14 Prozent der 12- bis 24-Jährigen sind den Konsumenten zuzurechnen. Die Hauptrolle spielen dabei mit mehr als 80 Prozent die Cannabisprodukte. Auch die Intensität des Konsums ist gestiegen. So hat die Zahl der starken User um 40 Prozent zugenommen.

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