Prisma

Multiple Sklerose: Dressierte Immunzellen sollen helfen

"Dressierte" Immunzellen können möglicherweise Patienten mit Multipler Sklerose (MS) helfen. Darauf deuten Versuche an Mäusen hin, über die amerikanische Wissenschaftler vor kurzem in einer Online-Vorabpublikation des Fachmagazins "Nature Biotechnology" berichtet haben.

Wie das Forscherteam um Terrence Geiger von der University of Tennessee School of Medicine, Memphis, schreiben, ist es ihnen gelungen, T-Zellen herzustellen, die in der Lage sind, entartete Zellen der körpereigenen Immunabwehr zu erkennen und zu vernichten. Derartige Zellen spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose eine Rolle.

Die Wirksamkeit ihrer gentechnisch modifizierten T-Zellen überprüften die Wissenschaftler im Tierversuch. Sie erzeugten bei Mäusen einen MS-ähnlichen Zustand, einem Teil der Tiere spritzten sie anschließend die T-Zellen, der andere Teil erhielt Plazebo. Der Zustand aller behandelten Tiere stabilisierte sich in der Folge, teilweise verbesserte er sich sogar, während von den Kontrolltieren im gleichen Zeitraum mehr als die Hälfte starb.

In Deutschland sind zwischen 120 000 und 150 000 Menschen von der MS betroffen. Normalerweise beginnt die Krankheit zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr, wobei Frauen etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Die Symptome hängen von Lokalisation und Schwere der MS ab. In der Frühphase macht sie sich häufig durch unspezifische Gefühlsstörungen bemerkbar. Bei vielen Betroffenen wird die Erkrankung das erste Mal durch eine Optikusneuritis klinisch manifest.

Bei rund 90% aller MS-Patienten treten im Krankheitsverlauf zahlreiche Bewegungsstörungen auf. Etwa die Hälfte der Betroffenen benötigen nach 15-jähriger Krankheitsdauer eine Gehhilfe. In der Vergangenheit wurde die MS intensiv erforscht. Dennoch sind ihre Ursachen nach wie vor unklar und eine Heilung noch nicht in Sicht. Forschungsarbeiten wie die hier beschriebene, sind somit dringend notwendig. ral

Quelle: Nature Biotechnology, Online-Vorabpublikation vom 11. 11. 2002; www.nature.com

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.