Prisma

Plötzlicher Kindstod: Gebrauchte Matratzen in Verdacht

Der plötzliche Kindstod ist ein Schreckgespenst, das über jeder Familie schweben kann. Warum so viele Babys daran sterben, ist nach wie vor unklar. Dringend suchen Wissenschaftler daher nach Faktoren, die den plötzlichen Kindstod erklären und somit einen Angriffspunkt bieten. Einen derartigen Faktor stellten schottische Mediziner vor kurzem in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" vor.

Gebrauchte Matratzen, so die Aussage von David Tappin vom Königlichen Kinderkrankenhaus in Glasgow, könnten möglicherweise für den plötzlichen Kindstod mitverantwortlich sein. Mit seinem Team untersuchte Tappin die Lebensumstände von über 400 Kleinkindern und versuchte, sie mit dem plötzlichen Kindstod in Zusammenhang zu bringen.

Dabei stellte er fest, dass Kinder, die am plötzlichen Kindstod gestorben waren, häufig auf gebrauchten Matratzen geschlafen hatten. Besonders deutlich war der Zusammenhang, wenn die Matratzen nicht innerhalb der Familie vererbt worden waren, sondern aus anderen Familien stammten. Woran dies liegt, können die Wissenschaftler noch nicht endgültig sagen. Sie vermuten jedoch, dass Bakterien dafür verantwortlich zeichnen. Sie sind zwar in jeder Matratze zu finden, kommen in gebrauchten jedoch in besonders hoher Konzentration vor.

Noch sei allerdings nicht erwiesen, dass die Kinder tatsächlich aufgrund der gebrauchten Matratzen gestorben sind, betont Tappin, und für Verhaltenstipps – sprich die Anschaffung einer neuen Matratze für jedes Kind – sei es somit auch noch zu früh. ral

British Medical Journal 2002, Vol. 325, Nr. 7371, S. 1007.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.