Arzneimittel und Therapie

Zulassungserweiterung: Nicht-steroidales Bicalutamid beim lokal begrenzten Prost

Nachdem Bicalutamid (Casodex® 50 mg) schon längere Zeit als Präparat zur Kombination mit einer chirurgischen oder medikamentösen Kastration zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms zugelassen war, folgte jetzt die Zulassung für Casodex® 150 mg zur Behandlung von Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom, die nicht mit einer radikalen Prostatektomie oder Strahlentherapie behandelt werden, wie AstraZeneca mitteilte.

Die Therapie mit dem nicht-steroidalen Antiandrogen Bicalutamid stellt eine Alternative mit Vorteilen hinsichtlich der Lebensqualität zur Orchiektomie oder medikamentösen Kastration mit luteinisierendes-Hormon-releasing-Hormon(LHRH)-Analoga dar. In Phase-III-Studien zur Monotherapie mit dem Antiandrogen erzielte es in der Dosierung von täglich 150 mg einen ähnlichen Abfall des prostataspezifischen Antigens (PSA), ohne dabei jedoch das Serum-Testosteron zu senken. Dieser wichtige Umstand ermöglicht unter anderem den Erhalt der körperlichen Fitness, der Knochendichte sowie der sexuellen Potenz.

Progressionsrisiko sinkt deutlich

Das EPC(Early Prostate Cancer)-Programm prüft weltweit bei über 8100 Patienten mit lokal begrenztem oder lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs den Nutzen einer adjuvanten Therapie mit Bicalutamid nach radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie bzw. einer sofortigen Therapie statt eines so genannten Watchful Waiting (beobachtendes Abwarten).

Die erste Zwischenauswertung nach drei Jahren zeigt gegenüber der Plazebo-Vergleichsgruppe eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens der Bicalutamid-Patienten: Das Risiko für eine objektive Progression sank signifikant um 42%. Die Inzidenz der für die Patienten belastenden Knochenmetastasen wurde um ein Drittel gesenkt. Auch die Zeit bis zur PSA-Progression war deutlich verlängert: Das Risiko für eine PSA-Progression verringerte sich um 59%. Die beobachteten Nebenwirkungen von Bicalutamid waren mit Plazebo vergleichbar. Einzig Gynäkomastie und/oder Brustschmerzen als typischer pharmakologischer Effekt der Antiandrogentherapie waren häufiger, allerdings in mehr als 90% der Fälle nur gering oder moderat ausgeprägt.

Hormonentzug und Chemotherapie

Das Prostatakarzinom mit Fernmetastasen ist die klassische Indikation für den Hormonentzug, um die Androgenproduktion zu senken bzw. die Wirkung an den Androgenrezeptoren zu vermindern. Eine Hormontherapie für den Androgenentzug bzw. die Androgenblockade lässt sich auf verschiedene Arten durchführen. Estrogene beispielsweise wirken zentral antigonadotrop und führen über eine LH-Suppression zum Abfall des Plasmatestosterons.

Die Antiandrogene blockieren die prostatischen Androgenrezeptoren. Eingesetzt werden steroidale Antiandrogene wie Cyproteronacetat und nicht-steroidale Antiandrogene wie Flutamid, Nilutamid und Bicalutamid. Sind Tumore hormonrefraktär, kommt die Chemotherapie zum Einsatz, mit der sich bei der Mehrzahl der Patienten eine subjektive Besserung erzielen lässt. ck

Kastentext: Prostatakarzinom ist eine der häufigsten Tumorerkrankungen

Nach dem Lungenkarzinom ist das Prostatakarzinom in Deutschland der zweithäufigste Tumor bei Männern, bei älteren Männern ist es in der Regel die Tumorerkrankung schlechthin mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr. Bei der Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, zum Beispiel die radikale Prostatektomie, die Strahlentherapie und in bestimmten Fällen auch die abwartende Beobachtung. Wird bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom die Prostata radikal entfernt, kann die Lebenserwartung der in der Normalbevölkerung entsprechen.

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