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ABDA: Kassen verursachen GKV-Defizit

BERLIN (abda/diz). Lägen die Verwaltungsausgaben der Kassen auf europäischem Niveau, könnte die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bis zu drei Mrd. Euro einsparen. Dies ist mehr als das im ersten Halbjahr 2002 realisierte Defizit der GKV. Darauf weist die ABDA Ų Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hin.

"Während die gesetzlichen Krankenkassen in Österreich nur 3,9 Prozent und in den Niederlanden nur zwei Prozent für ihre Verwaltung ausgeben, benötigen deutsche Kassen mittlerweile über fünf Prozent aller Ausgaben für ihre Selbstverwaltung", so der Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Hans-Günter Friese.

"Über 100 Euro Verwaltungsausgaben pro Versichertem in Deutschland sind unerträglich, wenn die Niederländer die gleichen Aufgaben mit 40 Euro erfüllen. Die gesamten Verwaltungskosten der Krankenkassen liegen inzwischen rund 30 Prozent über den gesamten Arzneimittelvertriebskosten, obwohl bei den Kassen weniger Arbeitsplätze zu finanzieren sind als im Arzneimittelhandel", führt Friese weiter aus.

Gerade in der Diskussion um die Einführung des Versandhandels mit Arzneimitteln propagierten die Kassen, sich an den Niederlanden zu orientieren, um somit Einsparungen für die Krankenversicherung zu erzielen. "Dabei entfallen auf die 150 Euro Arzneimittelausgaben, die pro Versichertem anfallen, nicht mehr als 40 Euro insgesamt auf die Vertriebskosten. Massive Einsparungen wären also nicht zu erwarten", verdeutlicht Friese, "ganz im Gegensatz zu Einsparungen bei administrativen Aufgaben." Wer bei der Debatte um den Versandhandel die beiden Gesundheitssysteme miteinander vergleiche, müsse in den Vergleich die Verwaltungskosten mit einbeziehen.

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