Prisma

Alkoholismus: Einen Augenblick bitte

Die Augen eines Menschen können bekanntlich viel verraten. Glaubt man den kürzlich im Magazin "Alcoholism: Clinical and Experimental Research" veröffentlichten Studienergebnissen, erlauben sie sogar Aussagen über dessen Hang zum Alkohol. Ob Humphrey Bogart daran wohl gedacht hat bei seinem unvergesslichen: "Schau mir in die Augen, Kleines"?

Schon seit einiger Zeit hegen Wissenschaftler den Verdacht, dass der Alkoholismus manchen Familien im wahrsten Sinne des Wortes "im Blut" liegt. Bisher konnten entsprechende Gene jedoch nicht identifiziert werden. Hoffnungen setzen die Forscher daher in äußere Erscheinungsmerkmale, die auf ein Vorhandensein des "Alkoholgens" schließen lassen.

Erste Fortschritte auf diesem Gebiet erzielte Sean O'Conner mit seinem Team von der Staatsuniversität in Indiana. Ziel seiner Studie war es festzustellen, wie sich bestimmte Augenbewegungen (Sakkaden) von Probanden, deren familiäre Vorgeschichte Alkoholprobleme aufweist, unter Alkoholeinfluss verändern. Verglichen wurde hierbei mit den Sakkaden erblich unbelasteter Personen.

54 Erwachsene mit potenziell ererbter Veranlagung zum Alkoholismus und 49 Kontrollpersonen erhielten zeitlich versetzt jeweils eine Alkohol- sowie eine Plazeboinfusion. Die Sakkaden wurden vor und während der Infusionen beobachtet. Tatsächlich zeigten sich bei den beiden Studiengruppen im nüchternen Zustand wie auch unter Alkoholeinfluss Unterschiede in der Geschwindigkeit der Augenbewegungen. Ein tiefer Blick in die Augen des Gegenübers könnte sich also aus diversen Gründen lohnen ... ah

Quelle: Alcoholism: Clinical and Experimental Research 2002, Vol. 26, Nr. 10, S. 1568 – 1573

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