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ABDA: Arzneiverordnungsreport: Völlig überzogene "Einsparvisionen"

BERLIN (abda/diz) Mit völlig überzogenen »Einsparvisionen« dient der Arzneimittelverordnungsreport mehr der Flankierung politischer Planspiele als der tatsächlichen Lösung der enormen Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In dieser ungewöhnlich scharfen Form kritisierte der Hauptgeschäftsführer der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am 14. Oktober die Vorstellung des neuen Arzneimittelverordnungsreports. Ursprünglich einmal als wissenschaftliche Begleitstudie zur Optimierung der Arzneimittelversorgung angedacht, sei der Report - vor allem aber seine Darstellung gegenüber den Medien Ų zunehmend zu einer wissenschaftlich verpackten Politikveranstaltung degeneriert, hieß es aus dem Berliner ABDA-Haus.

Die dargestellten Einsparvolumina seien unrealistisch und lenkten von den eigentlichen Ausgabenproblemen der GKV ab. Während die Krankenkassen ihre permanent überdurchschnittlich steigenden Verwaltungskosten mit wachsenden Aufgaben begründeten, propagierten sie gleichzeitig bei den Apotheken Einschnitte, die eine ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung unmöglich machten.

Besonders bedauerlich sei, dass die Regierungskoalition offenkundig gewillt sei, diesem St.-Florians-Prinzip der Kassen zu folgen und in dem angekündigten Vorschaltgesetz ausschließlich den Arzneimittelbereich auszubluten. Sollte das Gesetz in der bislang bekannt gewordenen Form umgesetzt werden, rechnet die ABDA mit dem Verlust von 70 000 Arbeitsplätzen in den Apotheken.

Als völlig unverständlich bezeichnete Braun die erneute Patientenschelte, die der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Klaus Kirschner (SPD), in Bezug auf die Unterschriftenaktion der Initiative Pro Apotheke abgab. Im Frühsommer hatten sich 7,7 Millionen Menschen gegen die Einführung des Versandhandels mit Arzneimitteln und für den Erhalt der unabhängigen Apotheke ausgesprochen. Dies ist, so die ABDA-Pressemitteilung, die größte Unterschriftenaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Statt dieses basisdemokratische Votum zu respektieren, bezeichnete Kirschner es als "bedenklich", wie schnell Patienten sich vor den Karren ... relativ kleiner Berufsgruppen spannen ließen.

"Bedenklich", so Braun, sei eher, dass die Koalition offenkundig bereit sei, eine Politik zu betreiben, gegen die sich 7,7 Millionen Bürger aktiv mit ihrer Unterschrift entschieden hätten. "Wir werden die Menschen, die uns mit ihrer Unterschrift das Vertrauen ausgesprochen haben, über die Folgen des geplanten Vorschaltgesetzes informieren. Und wir werden sie gegebenenfalls auch darüber aufklären, wie ernst die Regierungskoalition die Meinung von 7,7 Millionen Menschen nimmt."

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