Arzneimittel und Therapie

Behandlung des Hustens: Ambroxol hilft Hals und Bronchien

Bei einer Erkrankung der Atemwege kommt es zu einer Einschränkung der natürlichen Reinigungs- und Schutzmechanismen des Bronchialsystems: zäher Schleim kann nicht mehr von allein abfließen, die Zilien sind in ihrer Funktion behindert und es sammelt sich hochvisköser Schleim an. Über den Ersatzmechanismus Husten versucht der Organismus, die Atemwege wieder frei zu bekommen. Dieser oft quälenden Reaktion des Körpers kann mit Ambroxol (Mucosolvan® ) im Hals und in den Bronchien durch die sekretolytische, sektretomotorische und lokalanästhetische Wirksamkeit begegnet werden.

Einem Husten muss auf alle Fälle Beachtung geschenkt werden, denn ein gesunder Mensch hustet nicht. Dieser Schutzreflex ist immer ein ernstzunehmender Hinweis darauf, dass eine mechanische Reizung, Fremdpartikel, chemische Noxen, Entzündungsmediatoren aber vor allem pathologisch veränderter Schleim das Bronchialsystem belasten.

Pathologischer Schleim begünstigt Folgeerkrankungen

Die Selbstreinigung, die die Lunge gesund und funktionsfähig hält, ist Aufgabe der Bronchialschleimhaut, auf der Flimmerhärchen (Zilien) und Bronchialsekret zusammenarbeiten. Die Zilien befördern mit koordinierten elliptischen Bewegungen eingedrungene Fremdpartikel in Richtung Rachen. Dabei dient der Sekretfilm der Bronchialschleimhaut als Förderband. Im Rachen werden die Partikel dann entweder expektoriert oder verschluckt. Bei einer Erkältung sind die Flimmerhärchen häufig von zähem Schleim verklebt und in ihrer Funktion behindert.

Der Schleim wird nicht mehr abtransportiert. Ein daraus resultierende Sekretstau und die fehlende Belüftung bilden einen idealen Nährboden für Bakterien, die sich leicht in den Bronchien festsetzen und ungestört vermehren können. Dagegen wehrt sich der Körper mit Hustenanfällen, der Schutzfilm über der Bronchialschleimhaut kann dadurch teilweise weggerissen werden und das Risiko für weitere Infektionen und Folgeerkrankungen steigt. Bei einer schon bestehenden Erkrankung verhindern nächtliche Hustenattacken einen ungestörten Schlaf, wodurch sich die Betroffenen langsamer erholen.

Husten: Belastung für den gesamten Organismus

Für den Körper bedeutet jede Hustenattacke Stress. Schon bei einem einfachen Aushusten werden Kräfte von Orkanstärke frei. Bei geschlossenem Kehlkopf wird die Luft von der Atemmuskulatur zusammengepresst. Dadurch entsteht ein Überdruck, der durch plötzliches Öffnen des Kehlkopfes mit bis zu 900 Stundenkilometern entweicht. Die Luft erreicht fast Schallgeschwindigkeit, wenn sie explosionsartig durch Bronchien und Luftröhre ausgestoßen wird. Mit jedem Husten wird Schleim mitsamt den anhaftenden Schmutzpartikeln losgerissen und in Richtung Mund geschleudert. Je länger der Husten nicht behandelt wird und anhält, desto größer wird auch die Gefahr, dass Dauerschäden an Lunge und Bronchien auftreten.

Husten beginnt schon im Hals

Bei der Behandlung eines Erkältungshustens gibt es zwei Ansatzpunkte: zum einen die Linderung des Hustenreizes, zum anderen eine Normalisierung der Schleimbeschaffenheit und Verbesserung der Selbstreinigung der Atemwege. Der Hustenreiz kann schon im Rachenraum gedämpft werden, denn ein Husten beginnt schon im Hals, im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes: Bei einer Infektion der Rachenschleimhaut (Pharyngitits) sind die Schleimhäute stark gerötet und schwellen an, wodurch es zu Schluckbeschwerden und Schmerzen kommen kann. Zusätzlich reizen freigesetzte Entzündungsmediatoren die Rezeptoren im Hals, wodurch ein trockener, bellender Reizhusten ausgelöst wird.

Für die Linderung dieses Hustenreizes kann das Benzylaminderivat Ambroxol schon im Mund und Rachenraum zum Einsatz kommen: In Form von Lutschpastillen entfaltet sich bei einer Pharyngitis in diesem Bereich eine reizlindernde Wirkung. Auch die lokalanästhesierende Komponente von Ambroxol kommt hier zum Tragen, denn die Reizweiterleitung von den Rezeptoren zum Hustenzentrum wird gehemmt.

Sekretolytische und sekretomotorische Wirksamkeit erleichtert Abhusten

Ambroxol, der biologisch aktive Hauptmetabolit des Bromhexin, aktiviert hydrolytisch wirkende Enzyme und fördert dadurch den Abbau saurer Mucopolysaccharide des Bronchialschleims. Die großen Schleimmoleküle werden aufgespalten, und die Viskosität des Schleims verringert sich. Der Effekt wird durch die Anregung seröser Drüsenzellen zur vermehrten Schleimbildung verstärkt.

Neben dieser sekretolytischen Wirkung fördert Ambroxol auch den Abtransport des verflüssigten Schleims, indem es die Bewegung der Flimmerhärchen in den Bronchien anregt. Die sekretomotorische Wirkung hat eine Zunahme der Flimmerfrequenz zur Folge und führt damit zu einem Anstieg der Schleimtransportgeschwindigkeit, wodurch die Eliminierung von größeren Ansammlungen von Schleimflocken und mukösen, zähen Schleimplaques gefördert wird. Ambroxol normalisiert die pathologisch erhöhte Mukusadhäsion, die Schleimbeschaffenheit und erleichtert durch diese Verflüssigung des Bronchialschleims das Abhusten.

Kasten Husten erkennen und behandeln

Dem Husten als wissenschaftlichem Phänomen wird noch viel zu wenig Beachtung geschenkt: Im Mittelpunkt des Interesses von Medizinern stehen oftmals "harte" Endpunkte. Auch die Betroffenen nehmen Husten gar nicht mehr wahr, weniger als die Hälfte erkennen ihn als Zeichen einer Erkrankung.

Der Reizhusten - häufig auch eine unerwünschte Arzneimittelwirkung insbesondere von ACE-Hemmern, die oft zum Abbruch der Therapie führt – ist eine enorme Belastung für die Patienten und deren Angehörigen. Der Organismus kommt auch Nachts nicht mehr zur Ruhe, die Betroffenen sprechen davon, dass "der Husten einen im Griff hat".

Diese Hilflosigkeit, verbunden mit quälender Atemnot und Schmerzen beim Atmen, führt zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität und verlangt eine konsequente Behandlung des Hustens. Patienten, die in der Apotheke häufig Expektoranzien oder Antitussiva verlangen, sollten auf die Bedeutung des Husten als ein Leitsymptom für eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen hingewiesen werden.

Zitat

Husten im Schlaf bedeutet wach sein! Prof. Dr. med. Jürgen Fischer

Quelle

Prof. Dr. med. Jürgen Fischer, Norderney, Priv.-Doz. Dr. Horst Wunderer, München; Pressegespräch "Neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Husten richtig verstehen und behandeln", Sorrent, 21. August 2002, veranstaltet von der Boehringer Ingelheim Pharma KG, Ingelheim.

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