Arzneimittel und Therapie

Zulassung von Olmesartan: Ein neues Sartan für rasche und effektive Blutdruckse

Angiotensin-II-Antagonisten, die Sartane, haben mittlerweile einen festen Platz in der Behandlung der Hypertonie. Mit Olmesartan (Olmetec®, Sankyo Pharma; Votum®, Berlin-Chemie) kommt zum 1. Oktober in Deutschland eine weitere Verbindung dieser Substanzklasse auf den Markt. Gegenüber den bereits verfügbaren Sartanen zeichnet sich Olmesartan durch einen etwas schnelleren Wirkeintritt aus.

Etwa 20% aller Erwachsenen leiden unter einem zu hohen Blutdruck, verbunden mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose und den damit assoziierten Folgeschäden wie Herz-, Hirn- oder Niereninfarkten. Angesichts der hohen Mortalität kardiovaskulärer Erkrankungen und dem erheblichen Invaliditäts- und Letalitätspotenzial stellt die Hypertonie eine erhebliche wirtschaftliche Belastung des Gesundheitssystems dar und sollte in jedem Fall behandelt werden.

ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Blocker zur Blutdrucksenkung

Für die Therapie der Hypertonie stehen neben den ACE-Hemmern seit 1995 die Angiotensin-II-Blocker zur Verfügung. Beide Substanzklassen greifen in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein, allerdings an unterschiedlicher Stelle. ACE-Hemmer inhibieren das Angiotensin-Konversions-Enzym (ACE). Dadurch wird Angiotensin I (AT I) nicht in das wirksame Angiotensin II (AT II) umgewandelt und Bradykinin und weitere vasoaktive Substanzen nicht in inaktive Metabolite abgebaut.

Der resultierende Mangel an Angiotensin II und der Überschuss an Bradykinin ist für die vasodilatierenden und natriuretischen Effekte und somit für die Blutdruck senkende Wirkung der ACE-Hemmer verantwortlich. Angiotensin-II-Rezeptorblocker wirken peripherer im RAAS. Sie hemmen kompetitiv oder nicht-kompetitiv den Angiotensin-II-Rezeptor, speziell den Rezeptor AT1 – daher auch der Name AT1-Rezeptorantagonist – in vielen Organen und Geweben. In Deutschland waren bislang sechs AT1-Rezeptorblocker zugelassen: Losartan, Valsartan, Candesartan, Eprosartan, Irbesartan und Telmisartan. Mit Olmesartan erhöht sich die Zahl der zur Verfügung stehenden Sartane nun auf sieben.

Olmesartan – selektiv und rasch wirksam

Olmesartan ist wie die meisten Sartane ein Imidazol-Derivat. Für seine Bindung am AT1-Rezeptor sorgt eine Biphenyl-Tetrazol-Seitenkette. Die Substanz liegt als Prodrug in Form von Olmesartan-Medoxomil vor; der Medoxomilrest wird - wie bei Candesartan-Cilexetil – während der Resorption abgespalten, wodurch Olmesartan als eigentliche Wirksubstanz verbleibt.

Im Vergleich zu den anderen Sartanen zeichnet sich Olmesartan durch eine hohe Selektivität für den AT1-Rezeptor aus. In Untersuchungen wurde praktisch keine Bindung an den AT2-Rezeptor beobachtet. Ebenfalls zeichnet sich Olmesartan durch einen vergleichsweise raschen Wirkeintritt aus. Während die Zeit bis zur vollen blutdrucksenkenden Wirkung bei den bereist verfügbaren Sartanen durchschnittlich bei vier Wochen liegt, dauert es bei Olmesartan nur etwa 14 Tage.

Effektivität und Verträglichkeit in Studien belegt

Untersuchungen an über 3000 Patienten mit Tagesdosen von 2,5 bis 80 mg zeigten ab einer Dosierung von tägliche 10 mg deutliche antihypertensive Effekte. Durch Erhöhung auf 20 mg/d bzw. 40 mg/d konnten sie nochmals gesteigert werden konnten. Die "Responderraten" (Senkung des diastolischen Blutdrucks um > 10 mmHg und/oder unter 90 mmHg) waren in den Studien mit 70 bis 81% vergleichsweise hoch. Unerwünschte Wirkungen wurden kaum beobachtet: Die Nebenwirkungsrate lag unabhängig von der Dosis auf Plazeboniveau.

Auch bezüglich der Compliance erwies sich Olmesartan als positiv. Aufgrund seiner langen Plasmahalbwertszeit (zwischen elf und 15 Stunden, ähnlich wie bei Candesartan und Irbesartan) reicht eine einmal tägliche Gabe aus, um eine zuverlässige 24-Stunden-Wirksamkeit zu erzielen.

Auch die Organe profitieren von Olmesartan

Zusätzlich zu seinen antihypertensiven Effekten besitzt Olmesartan (wie auch die anderen Sartane) organoprotektive Eigenschaften. Zumindest konnten derartige Effekte in Tierversuchen nachgewiesen werden. So wurde z. B. bei Affen eine Reduktion von arteriosklerotischen Läsionen um bis zu 65% nachgewiesen. Bei Ratten mit einem Myokardinfarkt setzte Olmesartan die Mortalität signifikant herab.

Des Weiteren verringerte eine Therapie mit Olmesartan im Tierversuch die Protein- und Albumin-Exkretion und verzögerte so das Fortschreiten der Nephropathie. Diese Effekte müssen natürlich erst noch in klinischen Studien verifiziert werden, sie sprechen jedoch dafür, dass Olmesartan ebenso wie die anderen Sartane ein Blutdrucksenker mit "Mehrwert" ist.

Quelle

Prof. Dr. Thomas Unger, Berlin, Prof. Dr. Jürgen Scholze, Berlin, Prof. Dr. Günter Linß, Hennigsdorf; Einführungs-Pressekonferenz Votum® (Olmesartan), Berlin, 22. August 2002, veranstaltet von der Berlin-Chemie AG.

Angiotensin-II-Antagonisten, die Sartane, haben mittlerweile einen festen Platz in der Behandlung der Hypertonie. Mit Olmesartan (Olmetec, Sankyo Pharma; Votum, Berlin Chemie) kommt zum 1. Oktober eine Weiterverbindung dieser Substanzklasse auf den Markt. Gegenüber den bereits verfügbaren Sartanen zeichnet sich Olmesartan durch einen etwas schnelleren Wirkeintritt aus.

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