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Sozial ist Trumpf! (Kommentar)

Die Würfel sind gefallen. Das ist fast wörtlich zu verstehen. Denn bei einem so knappen Wahlausgang bringen letztlich zufällige kurzfristige Stimmungen den Ausschlag. Doch immerhin ist es ein Ergebnis. Es mag erstaunen, dass in problematischer weltwirtschaftlicher Lage die Themen Wachstum und Arbeit nicht die Wahl entschieden haben. Offenbar ist gerade in einem solchen Umfeld die Verteilungsgerechtigkeit das wichtigere Thema.

Für das Gesundheitswesen hat das eine gute und eine schlechte Seite. Wenn die Politik das wirtschaftliche Wachstum nicht in den Vordergrund stellt, wächst der finanzielle Druck auf das Gesundheitswesen noch stärker an. Doch wenn den Wählern der soziale Bereich so wichtig ist, dürften gerade hier Sparmaßnahmen und Leistungseinschränkungen kaum durchzusetzen sein.

So wird das politische Ringen um eine Gesundheitsreform erst beginnen. Dies wäre uns allerdings bei keinem Wahlergebnis erspart geblieben. Politik bedeutet üblicherweise, gegenseitig Angebote zu machen und sich dann irgendwo dazwischen zu treffen. Daher sollte auch die Apothekerschaft prüfen, welche Angebote sie machen kann und wo ihre Position beweglich ist. Die Ansätze, die sich hierfür in den jüngsten Verhandlungen mit Krankenkassen abzeichnen, können auch Vorbild für die Politik sein. Erfolg verspricht dies aber nur, wenn die Standespolitik solche Konzepte geschlossen und glaubwürdig vertritt und die Basis sie erlebbar umsetzt.

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