Arzneimittel und Therapie

Malaria: Neue Empfehlungen zur Prophylaxe

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) hat die Empfehlungen zur Malariaprophylaxe neu bearbeitet. Im Vergleich zur vorherigen Fassung sind die Änderungen weniger durchgreifend. In der Ländertabelle sowie in der Übersichtskarte wurden aktuelle Entwicklungen in der Epidemiologie berücksichtigt.

So werden z. B. für Indonesien alle Inseln östlich von Bali künftig in die Regelprophylaxe einbezogen. Für die vorbeugende Medikation wird dort, wo bei entsprechender Indikation bisher Mefloquin (Lariam®) als Mittel der ersten Wahl genannt war, Atovaquon/Proguanil (Malarone®) als gleichwertig aufgenommen, sofern keine zulassungsbedingten Einschränkungen (z. Zt. noch Körpergewicht und Aufenthaltsdauer) dagegen stehen. Für die Stand-by-Therapie gilt neben Atovaquon/Proguanil das Gleiche für Artemether/Lumefantrin (Riamet®).

Die Kombination von Chloroquin und Proguanil, die bisher noch zur Prophylaxe für Teile des indischen Subkontinents genannt war, wird aufgrund einer schlechten Compliance und eingeschränkten Wirksamkeit sowie neuerer Daten zur Toleranz generell nicht mehr empfohlen. Bei Risikoabwägung kann sie gegebenenfalls in der Schwangerschaft angewandt werden, wo die anderen Mittel kontraindiziert sind.

Kein absoluter Schutz möglich

Das Risiko einer Malariainfektion hängt von vielen Faktoren ab, so von den Plasmodienspezies in den Reiseländern, der Prävalenz infizierter Vektoren (Anophelesspezies), dem Vorkommen von Resistenzen gegen bestimmte Arzneimittel, der Jahreszeit, der Art der Reise, der Aufenthaltsdauer. Empfehlungen zur Prophylaxe können daher nur eingeschränkt in allgemeiner Form gegeben werden, sie müssen individuell spezifiziert werden. Auch das konsequente Befolgen aller Empfehlungen kann keinen absoluten Schutz bieten, allerdings vermag es die Risiken, infiziert zu werden oder zu erkranken, erheblich zu senken.

Die weiteren Empfehlungen der DTG beziehen sich im Einzelnen auf den Schutz vor Mückenstichen (Expositionsprophylaxe), die medikamentöse Prophylaxe (Chemoprophylaxe), die Dosierung der Antimalariamittel, das Verhalten im Erkrankungsfall, spezielle Empfehlungen nach Reisegebieten, den Schutz spezieller Personengruppen (Kinder, Schwangere, Reisende mit chronischen Erkrankungen, Personen, die sich länger oder häufiger in den Tropen aufhalten). Praktisch wichtig sind auch Hinweise auf weitere Informationsmöglichkeiten und eine Checkliste für die Malariaberatung durch den Arzt.

Der vollständige Text der neuen DTG-Empfehlungen zur Malariavorbeugung kann im Internet über www.dtg.mwn.de abgerufen werden.

Schriftliche Anforderungen sind unter Einsendung eines adressierten und frankierten (1,53 Euro) Briefumschlages zu richten an:

Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) e. V. Info-Service Postfach 40 04 66 80704 München

Kastentext Häufigkeit der Malaria

in Deutschland

1998 1008 Fälle 1999 931 Fälle 2000 863 Fälle 2001 1040 Fälle

Literatur

Epidemiologisches Bulletin Nr. 34 des Robert Koch-Instituts, 23. August 2002. ck

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