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Versandapotheke: Arbeitgeberpräsident für Arzneiversand

SCHWÄBISCH GMÜND (gek/diz). "Als sachgerechte Alternative zur stationären Apotheke" hat der Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, Dr. Dieter Hundt, den Arzneimittelversandhandel bezeichnet. Hundt gab das Interview dem Krankenkassenblatt Info GEK, den gesundheitspolitischen Nachrichten der Gmünder Ersatzkasse, wie aus einer Pressemitteilung dieser Kasse hervorgeht.

Wörtlich sagte Hundt: " Der Versandhandel von Arzneimitteln stellt eine sachgerechte Ergänzung beziehungsweise Alternative zur stationären Apotheke dar. Er darf auf keinen Fall dem Besitzstandsdenken geopfert werden, sondern ist vor allem auch im Interesse der Patienten und der Beitragszahler zu nutzen. In vielen EU-Mitgliedstaaten ist der Versandhandel bereits fest etabliert. Die Versorgung der Patienten hat sich dadurch nicht verschlechtert."

Kurzkommentar

Da hat sich Hundt wohl mächtig aus dem Fenster gelehnt, als er der GEK das Interview gab, und Ansichten von sich gegeben, die zum einen falsch sind, zum andern unüberlegt.

Falsch ist, dass der Arzneiversandhandel in vielen EU-Mitgliedstaaten bereits fest etabliert sei. Richtig ist, dass er nur in den Niederlanden und Großbritannien erlaubt ist. Unüberlegt sind Äußerungen, die glauben machen wollen, ein Versandhandel sei im Interesse von Patienten und Beitragszahler. Mit 7,7 Millionen Unterschriften zeigten Patienten und Beitragszahler, dass sie keinen Versandhandel wollen.

Und ein finanzieller Vorteil ist nicht auszumachen, wenn Versandhandel rechtlich sauber abläuft (und nicht so wie bei DocMorris), denn dann müssten die Patienten auch die Zuzahlung bezahlen und die Arzneimittelpreise wären dank Preisverordnung gleich. Besser wäre, vorher das Problem reflektieren und nicht die Kassenideologie nachplappern.

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