Arzneimittel und Therapie

Behandlung der Schizophrenie: Neue Möglichkeiten durch Risperidon in Depotform

Das atypische Neuroleptikum Risperidon wird seit 1994 als Filmtablette und Lösung zur Behandlung chronisch schizophrener Psychosen eingesetzt. Mit Risperdal consta® steht nun eine neue Depotformulierung von Risperidon zur Verfügung, die die Eigenschaften eines atypischen Neuroleptikums mit den Vorteilen einer langwirksamen Darreichungsform verbindet, wie Janssen-Cilag mitteilte. Risperdal consta® wird zur Behandlung der Schizophrenie im 2-Wochen-Rhythmus Ų also nicht täglich Ų verabreicht.

Unter Anwendung der so genannten Medisorb®-Technologie der in den USA ansässigen Alkermes Inc. konnte eine neue Formulierung mit Depotwirkung entwickelt werden. Risperidon ist hierbei in Microsphere-Partikel eingebettet, die aus einem biologisch abbaubaren Polymer bestehen. Diese Partikel in einer wasserbasierten Lösung suspendiert und dann in den Muskel injiziert. Die Microsphere-Partikel zerfallen mit einer definierten Geschwindigkeit und sorgen so für einen konstanten Wirkstoffspiegel im Blut.

Stationäre Behandlung dank Depotwirkung um zwei Drittel reduziert

Laut der Auswertung einer einjährigen, internationalen Open-label-Studie, die auf einem Kongress des Weltverbands für Psychiatrie (World Psychiatric Association) in Japan vorgestellt wurde, verringerte Risperidon in injizierbarer Depotformulierung die Häufigkeit stationärer Behandlungen und die Kosten im Zusammenhang mit Patienten mit Schizophrenie um ein Drittel. Zwölf Wochen vor Beginn der Studie mussten 38% der Patienten, die andere Antipsychotika einnahmen, stationär behandelt werden. Diese Anzahl ging während der letzten zwölf Wochen der Studie, in denen die Patienten mit Risperidon in Depotformulierung behandelt wurden, auf 12% zurück.

An der einjährigen Studie nahmen 397 Patienten in 12 europäischen Ländern mit bereits durch andere orale Antipsychotika stabilisierter Schizophrenie bzw. schizoaffektiver Psychose teil. Diese Studienteilnehmer erhielten über einen Zeitraum von einem Jahr alle 14 Tage eine intramuskuläre Risperidon-Injektion (25 oder 50 mg). Die Anzahl von Studienteilnehmern, bei denen ein Krankenhausaufenthalt notwendig wurde, fiel von 150 vor Beginn der Studie auf 33 in den letzten 12 Wochen.

Es konnte außerdem gezeigt werden, dass unter den Teilnehmern, die stationär behandelt werden mussten, bei Patienten, die Risperidon in Depotform erhielten, die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthalts von über zweieinhalb Wochen auf etwa eine Woche gesenkt werden konnte, so die Studienleitung. Entsprechend konnten 71% der Patienten, die zu Beginn der Studie stationär behandelt wurden, unter Medikation entlassen werden.

Einfache Einnahme führt zu weniger Rückfällen

Für viele Patienten mit chronischen Erkrankungen stellt die Einhaltung eines festgelegten Einnahmeschemas ein Problem dar. Dieses Problem ist bei Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen besonders groß. Studien haben gezeigt, dass bis zu 75% der Patienten mit Schizophrenie ihre Medikamente nicht regelmäßig einnehmen oder sie vollständig absetzen.

Ohne die Einnahme von Medikamenten beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall bis zu 10% pro Monat und führt häufig zu einer stationären Aufnahme für die Behandlung akuter Symptome im Zusammenhang mit Psychosen wie visuellen oder auditorischen Halluzinationen. Tatsächlich machen Krankenhausaufenthalte und die Betreuung zu Hause fast 75% der direkten Gesamtkosten der Behandlung von Schizophrenie aus.

Häufigste Nebenwirkung: Gewichtszunahme und Müdigkeit

In zahlreichen Studien mit Risperidon wurden als häufigste Nebenwirkungen mit vermutetem Zusammenhang mit dem Medikament eine Gewichtszunahme (2,7 kg im Verlauf eines Jahres), Müdigkeit und extrapyramidale Symptome (z. B. Muskelspasmen und Zittern) festgestellt. In Kurzzeitstudien wurden bei Patienten, die Risperidon in der empfohlenen Dosierung von 25 mg alle 14 Tage erhielten, nicht häufiger extrapyramidale Symptome beobachtet als bei Patienten, die mit einem Plazebo behandelt wurden. Über Schmerzen an der Injektionsstelle berichteten nur 2% der Studienteilnehmer.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.